Mediatisierung ist ein Ansatz, der sich in den letzten zehn Jahren in der Kommunikationswissenschaft als ein zentrales Konzept und Forschungsfeld herausgebildet hat und aktuell – auch international – in verschiedenen Facetten diskutiert wird. Vor dem Hintergrund einer quantitativ, aber vor allem qualitativ zunehmenden Bedeutung von Medienkommunikation in Alltag und Gesellschaft zielt der Mediatisierungsansatz darauf ab, die Verwobenheit zwischen dem Wandel von Medien und Kommunikation auf der einen Seite und dem Wandel von Kultur und Gesellschaft auf der anderen Seite zu untersuchen. Mediatisierung ist im Sinne von Krotz (2007) ähnlich wie Globalisierung, Individualisierung und Kommerzialisierung als ein Metakonzept zu verstehen, das gesellschaftliche bzw. kulturelle Langzeitentwicklungen erfassen will.

Das Seminar wird sich erstens den Theoriekonzepten zu Mediatisierung widmen und diese zweitens auf spezifischen Feldern und anhand von Studien konkretisierend betrachten (z.B. transnationale Familien, Pokern, der häusliche Kontext). Schließlich soll drittens die Mediatisierungsperspektive exemplarisch auf verschiedene Felder ‚angewendet‘ werden in Form kleiner Denk- oder Rechercheprojekte (z.B. Mediatisierung: in der Kita, in der Corona-Situation, und Digitaler Stress).

Das Seminar findet vorwiegend in Form eines Lektürekurses statt, d.h. es wird je ein Text im Zentrum stehen, den alle zuvor lesen.

 

Literaturempfehlung:
Krotz, Friedrich (2007): Mediatisierung: Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. Wiesbaden: VS.
Krotz, Friedrich/Despotovic, Cathrin/Kruse, Merle-Marie (Hg.) (2014): Die Mediatisierung sozialer Welten. Wiesbaden: Springer/VS. (Einleitung S. 7ff.)

Studien- und Prüfungsleistung:
Neben regelmäßiger Lektüre werden die verantwortliche Vor– und Nachbereitung einer Sitzung (Textdiskussion, als AG) sowie zwei Essays verlangt (ein kurzer und als Prüfungsleistung ein längerer); ferner die Mitwirkung am Denk- oder Rechercheprojekt mit Poster in einer AG.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021