Die Auflösung der kirchlichen Erziehungsinstitutionen im 18. Jahrhundert in Frankreich – unter anderem durch das Verbot der Jesuiten – machte eine Neugründung der Erziehungsinstitutionen notwendig. Der Reformdiskurs über Erziehung und Bildung war aufs engste mit dem Denken der Aufklärung verbunden. Die säkular ausgerichtete Aufklärung brachte einerseits Konzepte der Neustrukturierung von Schule und Unterricht hervor, die noch heute wirksam sind (v.a. Condorcet). Andererseits formulierte Rousseau ein „bürgerliches Glaubensbekenntnis“, das den Zusammenhalt der säkularen Republik garantieren sollte. Dieses „Glaubensbekenntnis“ ist als Konzept der Zivilreligion für die politische Philosophie und Theologie paradigmatisch geworden, so dass seine genaue Lektüre und Diskussion im Mittelpunkt des Seminars steht. Von dort aus ergeben sich die Perspektiven auf die Schule als Ort der Reproduktion des gesellschaftlichen Zusammenhalts anstelle der Kirchen (z.B. Althusser) und durch religiöse Symbolik des Staatlichen bzw. der Nation (z.B. Mead).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021