Christliche Kunst rezipiert, interpretiert und kommentiert in vielen Fällen auch die Bibel – Altes und Neues Testament. Es lohnt sich diese Kunstwerke genauer zu betrachten und zu analysieren, denn die Künstler*innen illustrieren nur sehr selten eine biblische Erzählung, sondern treffen vielmehr theologische Aussagen mit der Auswahl, Zusammenstellung und Darstellung der biblischen Stoffe. In der Lehrveranstaltung, die in Kooperation mit der Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus Münster durchgeführt wird, sollen ausgewählte Kunstwerke des St.-Paulus-Domes und der Domkammer in den Blick genommen werden. Welche Geschichten und Ausdeutungen mit Bezug zum Alten und Neuen Testament sind im Dom/Domschatz zu finden? Sie sollen in Zusammenarbeit mit dem Team der Domkammer sowohl kunsthistorisch bewertet als auch eine theologische Einordnung erfahren. Der Schwerpunkt soll dabei auf Rezeptionen des Alten Testaments liegen. Aber auch der christliche Umgang mit den Texten des Alten Testaments sowie dem Judentum soll problematisiert werden, wenn im Seminar schwierige, den jüdisch-christlichen Dialog belastende Kunstwerke nicht ausgespart werden.
Die interdisziplinären (Forschungs-)Ergebnisse sollen in Form einer digitalen Ausstellung aufbereitet werden, daher kommen auch Fragen der Ausstellungskonzeption, der Museumsdidaktik etc. in den Blick. Den Anlass für diese Joint Venture im Sommersemester 2021 bietet das Jubiläum "1700 Jahre Judentum in Deutschland". Das Seminar- und Ausstellungsprojekt ergänzt mit seinem Schwerpunkt zur Rezeption des Alten Testaments – der gemeinsamen Schrift von Judentum und Christentum – in der christlichen Kunst die Angebote und Veranstaltungen, die WWU, St.-Paulus-Dom sowie die Stadt Münster anbieten wollen.
- Lehrende/r: Ludger Hiepel