Die religiösen Orden haben das europäische Mittelalter maßgeblich geprägt, doch die Vielfalt der Orden und der Wandel der monastischen Institutionen kommt in der heutigen gängigen Vorstellung der mittelalterlichen Kirche meist zu kurz. Dabei spiegelte der Erfolg neuer Orden häufig neue Trends im politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben. Der Aufgang der Abtei Cluny um 1000 zeichnete eine Emanzipation des Mönchtums von den weltlichen Herrschern. Der Verzicht auf Hörige seitens der Zisterzienser im 12. Jahrhundert verwies auf tiefe Veränderungen in der Verfassung der Grundherrschaft. Die Franziskaner passten wiederum im 13. Jahrhundert ihre religiöse Lebensweise auf die neuen Rahmenbedingungen des Stadtlebens: Ausgerechnet der Überfluss an Reichtümern, die in den Städten durch die Geld- und Marktwirtschaft ständig zirkulierten, ermöglichte den Franziskanern die komplette Entsagung von Geld und Besitzungen, weil die Bettelordensbrüder nur in der Stadt genug Almosen und Lohnarbeitsmöglichkeiten fanden.
Das Proseminar wird einen Überblick über die unterschiedlichen vorhandenen Orden im gesamten Mittelalter geben und somit wichtige Aspekte der politischen und sozialen Veränderungen der Epoche thematisieren, wie die gregorianische Reform, die Friedensbewegungen, die Kreuzzüge, die Veränderungen in der Grundherrschaft  auf dem Land und das Aufblühen der Marktwirtschaft in den Städten.


Die erste Sitzung wird am Di 10.11.2020 um 8:15 per Zoom stattfinden. Dort werden die Organisationsfragen besprochen. Die nächsten Sitzungen sollen in Präsenz stattfinden. Dafür werden die Studenten in zwei Gruppen unterteilt, die sich jeweils von 8 bis 10 oder von 10 bis 12 treffen. Der propädeutische Teil erfolgt dafür weitgehend online über Lernvideos, Texte und Hausaufgaben.


Zoom-Meeting zur ersten Sitzung Proseminar Kloster und Orden im Mittelalter
Uhrzeit: 10.Nov.2020 08:15
https://wwu.zoom.us/j/92321450469
Meeting-ID: 923 2145 0469
Kenncode: 325305

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2020/21