Das exegetisch-theologisch und rezeptionsgeschichtlich ausgerichtete Hauptseminar stellt das alttestamentliche Hiobbuch in den Mittelpunkt und beleuchtet im Anschluss an die Untersuchung von Raik Heckl (2010) zunächst dessen literarische Gestalt und Literargeschichte. Wie verhalten sich in dieser alttestamentlichen Schrift die „Dichtung” (Hi 3,2-42,6) und die die Dichtung umgebende „Rahmenerzählung” (Hi 1,1-3,1; 42,7-17) zueinander? Welche Vorstellung von bleibender Gottesbeziehung transportiert das Hiobbuch in exilisch-nachexilischer Zeit durch die Zeichnung Hiobs als Repräsentanzfigur Israels? In einem zweiten Schritt beleuchtet das Seminar die Rezeption des Hiobbuches in den drei Grundgattungen Drama, Epik, Lyrik. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der deutschsprachigen Literatur. Als Ausgangspunkt wird der „Prolog im Himmel” aus Goethes Faust (1808) gewählt. Im Anschluss an die Untersuchung von Georg Langenhorst wird dann das 20. Jahrhundert im Mittelpunkt stehen. Einzusetzen ist dabei mit Oskar Kokoschkas expressionistischem Kurz-Drama Hiob (1917), das Faustparodien enthält. Aus Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz (1929) werden Teile gelesen werden. Als Ganzschrift wird Joseph Roths Roman Hiob (1930) zu lesen sein. Weitere epische Rezeptionstexte werden ggf. in Referaten vorgestellt. Außerdem werden lyrische Texte zu Hiob von Margarete Susmann, Nelly Sachs und Yvan Goll behandelt werden. Anglistik- und Romanistik-Studierenden bietet sich die Möglichkeit, durch Referate die Rezeption des Hiobbuches in englischsprachiger oder französischsprachiger Literatur einzubringen.
Hinweis: Das Seminar erfordert eine sehr hohe Leseleistung. Diese kann für Studienabschlussarbeiten (BA/MA) fruchtbar gemacht werden. Auch werden zwei Sitzungen als Lesesitzungen im Selbststudium durchgeführt.
Empfehlung: Joseph Roths Roman Hiob (1930) sollte bereits in der vorlesungsfreien Zeit gelesen werden.
- Lehrende/r: Patrick Bahl
- Lehrende/r: Christina Hoegen-Rohls
- Lehrende/r: Laura Anastasia Schlettert