Die Texte der heiligen Schrift sind uns vertraut und fremd zugleich: vertraut durch Gottesdienst, eigene Lektüre, Bibelarbeiten und Kunst, fremd dadurch, dass sie in einer fremden Sprache in einer fernen Zeit geschrieben wurden, in einer Vorstellungswelt, die nicht mehr unsere ist. Sie bezeugen eine Glaubens- und Theologiegeschichte, Textentstehung und -wachstum über mehrere Jahrhunderte hinweg.
Zugleich ist die Bibel als ganze die Heilige Schrift der Kirche und Grundlage des Glaubens wie der wissenschaftlichen Theologie. Auf welche Weisen aber legt die wissenschaftliche Exegese die biblischen Texte aus? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Herangehensweisen der Exegese hinsichtlich ihres Textverständnisses und ihrer hermeneutischen Grundoptionen? Wie verhält sie sich zu anderen Arten der Auslegung und Rezeption der Schrift?
Ziel des Proseminars ist also, in die Fragestellungen und Methoden der wissenschaftlichen Exegese einzuführen und diese exemplarisch an Texten durchzuführen. Außerdem soll der Umgang mit Sekundärliteratur eingeübt werden. Nach Möglichkeit werden wir dem Bibelmuseum bzw. dem Institut für Neutestamentliche Textforschung einen Besuch abstatten.
- Lehrende/r: Oliver Dyma