2020 werden die Vereinten Nationen (VN) 75 Jahre alt – und blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Einerseits Mit können sie mit ihren 193 Mitgliedstaaten als einzige Internationale Organisation Anspruch auf die universale Gültigkeit ihrer Werte, Normen und politischen Mechanismen erheben. Ihre Charta ist das Fundament der Internationalen Ordnung und des modernen Völkerrechts, im Bereich der Friedensicherung haben die Staaten der Weltorganisation die vorrangige Verantwortung übertragen. Aber auch auf Feldern wie dem Menschenrechtsschutz, der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und nicht zuletzt im Umwelt- und Klimabereich kommt den Vereinten Nationen seit Jahrzehnten wachsende Bedeutung zu. Nicht zuletzt auf der Entwicklungen in den letztgenannten Bereichen hat sich das Konzept der Menschlichen Sicherheit mit seinem Fokus auf Individuen und Gesellschaften im Aufgabenspektrum der Vereinten Nationen als gleichberechtigt mit der zwischenstaatlichen Sicherheit etablieren können.
Auf der anderen Seite zeigt sich immer wieder, dass die VN allen formalen Verantwortlichkeiten zum Trotz die ihr übertragenen Aufgaben nur eingeschränkt erfüllen können. Die Dominanz der Staaten, ihr Interessenpartikularismus und das strikte Prinzip der intergouvernementalen Entscheidungsfindung relativieren deutlich eine Akteursrolle der Weltorganisation gerade auch im Bereich der Menschlichen Sicherheit und weisen ihr häufig die Funktion einer – wenn auch einzigartigen – globalen Arena zu, die die Staaten für Konsultation und Koordination ihrer internationalen Politik nutzen können.
Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar Aufgaben und Funktionen sowie Instrumente und Mechanismen der VN in ihren zentralen Handlungsfeldern Friedenssicherung, Menschenrechte, Entwicklung und Umwelt mit einem besonderen Blick auf die Beiträge zur Menschlichen Sicherheit analysiert und bewertet werden. Sodann werden die fortbestehenden normativen und institutionellen Reformerfordernisse wie auch die durch die Staatengemeinschaft ins Werk gesetzten Erneuerungen untersucht. Schließlich soll ausgehend von diesen Befunden die Rolle der Vereinten Nationen in der Weltpolitik des 21. Jahrhunderts diskutiert werden.
Die Lehrveranstaltung wird als ein Online-Blockseminar auf einer BBB-Plattform durchgeführt – im zurückliegenden Sommersemester hat dies bereits sehr gut funktioniert. Dazu findet am 6. November 2020 von 11.00 Uhr c.t. bis 13.00 Uhr eine Einführungsveranstaltung mit Vergabe der Referatsthemen statt. Das eigentliche Seminar wird dann am 22. Januar 2021 (14.00-18.00 Uhr) sowie am 23. und 24. Januar 2021 (je 10.00-17.00 Uhr) ebenfalls auf der BBB-Plattform durchgeführt. Der Leistungsnachweis für dieses Seminar wird durch eine Hausarbeit erworben.
- Lehrende/r: Sven Bernhard Gareis