Praktiken des zivilen Ungehorsams überschreiten legale Normen mit dem Verweis auf eine dem positiven Recht übergeordnete Idee der Gerechtigkeit. Sie sind Bestandteil des Protests gegen Institutionen, Praktiken und Regeln und des Kampfes für deren Transformation. Beispielsweise versuchen Aktivisten, die sich für die Rechte von schutzbedürftigen Flüchtlingen oder gegen Rassismus engagieren, sich durch solche Akte in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. In der politischen Praxis und deren philosophischen Reflexion stellt sich dabei immer wieder die Frage, unter welchen Bedingungen und auf der Basis welcher Gründe ziviler Ungehorsam gerechtfertigt ist. Lassen sich hierfür philosophische Standards und Beurteilungsmaßstäbe formulieren? Obliegt die Einschätzung der Angemessenheit der demokratischen Praxis engagierter Bürgerinnen und Bürger oder gibt es hierfür verallgemeinerbare Kriterien? In diesem Seminar befassen wir uns mit Grundlagentexten der philosophischen Rechtfertigung des zivilen Ungehorsams und eruieren das Verhältnis von zivilem Ungehorsam, Recht und Demokratie.
- Lehrende/r: Franziska Dübgen
- Lehrende/r: Alessandro Iorio