Im Jahr 2014 wurden im Rahmen der sogenannten „#gamergate-Kontroverse” zahlreiche Frauen in der Games-Branche sowie kritische Medien- und Kommunikationswissenschaftlerinnen Ziel öffentlicher Anfeindungen, bis hin zu ‚doxing‘ oder sogar Morddrohungen. Ausgangspunkt waren u.a. Debatten auf Reddit, 4chan oder in Chatgroups.
Damit wurde ein grelles Schlaglicht auf das Phänomen sogenannter „toxic communities” geworfen: Online-Communities, die sich stark mit einem bestimmten Phänomenbereich (z.B. Gaming) identifizieren, daraus ein hermetisches In-Group-Verständnis mit eigener Kultur entwickeln, was wiederum in einer radikalen Ablehnung andersartiger Personen mündet, die vorgeblich in diesen Phänomenbereich „eindringen” wollen. Dergestalt „vergiftete” Gaming-Communities sind wohl bekannt, doch gibt es auch in anderen Bereichen und Gruppierungen im Netz ähnliche Entwicklungen – von politischen Communities über jene mit sozialen Anliegen bis hin zu solchen mit augenscheinlich harmlosen Hobbies. Zudem sind ganze Plattformen (wie z.B. 4chan) von Communities geprägt, die als toxisch beschrieben werden können.
Im Seminar soll das Phänomen in seinen verschiedenen Ausprägungen exploriert werden. Auf dieser Basis sollen wissenschaftlich fundierte Erklärungsmuster (insbesondere aus der Kommunikationswissenschaft und der Psychologie) gefunden werden, sowie mögliche Gegenstrategien, um Gemeinschaften im Netz vor unerwünschter „Vergiftung” zu schützen.
- Lehrende/r: Thorsten Quandt