<div style="margin-top: 14pt; margin-bottom: 14pt;"><span lang="de">Das Proseminar untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Toleranz und Verfolgung in der frühen Neuzeit. Während Toleranz heutzutage zumeist als positiver moralischer Wert gesehen wird, brüstete sich in der frühen Neuzeit niemand damit ‚tolerant‘ zu sein. Toleranz wurde meistens bestenfalls als Eingeständnis der Schwäche gesehen und von guten Obrigkeiten wurde erwartet unorthodoxes und deviantes Verhalten zu verfolgen. In der Ideengeschichte wird die positive Neubewertung der Toleranz als eine moralische und politische Tugend der Aufklärung zugerechnet. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Menschen nicht auch vorher alltäglich Toleranz übten und tolerante Haltungen viel weiter verbreitet waren, als wir zumeist annehmen. Natürlich kam es auch zu Verfolgungen von (zumeist religiösen) Minderheiten und es ist eben dieses Spannungsverhältnis zwischen dem Imperativ der Verfolgung auf der einen Seite und der gelebten Toleranz auf der anderen, die wir untersuchen werden. </span></div><div style="margin-top: 14pt; margin-bottom: 14pt;"><span lang="de">Das Proseminar beginnt mit einer Einschätzung von Toleranz und Verfolgung im ausgehenden Mittelalter und untersucht im Laufe des Semesters Denkweisen und Strategien mit denen Menschen die vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Probleme die sich nach der Reformation stellten, zu navigieren. <br /></span></div>

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2020