Die Erinnerung an die Zeit der NS-Gewaltherrschaft ist inzwischen auch im lokal- und regionalhistorischen Gedächtnis fest verankert. Sie ist zur „Public History“ geworden, deren Deutung längst nicht nur von Historikern geprägt wird, sondern auch durch Museen und Gedenkstätten, Heimatforscher und Medien aller Art. Unterschiedlichste Initiativen haben sich – oft von heftigen Debatten begleitet – auch in Westfalen des Themas angenommen. Von der Verlegung von „Stolpersteinen“ über Straßenbenennungen bis zur Etablierung von Gedenk- und Erinnerungsorten reicht das Spektrum der Zugänge. In den letzten Jahren sind auch Täter- und Kult-Orte des NS-Regimes ins Blickfeld gerückt, wie überhaupt die „Täterforschung“ und die Exklusions- und Inklusions-Mechanismen der Konstruktion der „Volksgemeinschaft“ wichtige zeithistorische Untersuchungsfelder geworden sind. Lokal- und regionalhistorische Zugänge können hier wertvolle Erkenntnisse beisteuern.
Die Übung möchte einerseits anhand ausgewählter westfälischer Erinnerungsorte und Medien einen Überblick über zentrale Themen und Forschungsfragen der NS-Regionalgeschichte vermitteln und andererseits methodisch-didaktische Herausforderungen historischer Bildungsarbeit erörtern. Nicht zuletzt sollen auch aktuelle revisionistische Geschichtsdeutungen, wie sie sich u.a. in diversen Social-Media-Kanälen finden, kritisch hinterfragt werden. Erwartet werden Grundkenntnisse der Geschichte der NS-Zeit sowie die Bereitschaft, sich eigenständig mit einem Teilthema der Übung auseinanderzusetzen und die Ergebnisse in einem Kurzreferat zu präsentieren.
Nach zwei Vorbereitungsterminen im LWL-Medienzentrum und dem Geschichtsort Villa ten Hompel wird der Hauptteil der Veranstaltung ein Blockseminar vom 26.-28. Juni 2020 in der Akademie Franz-Hitze-Haus sein. Für Räumlichkeiten und Verpflegung sowie zusätzliche externe Referenten wird seitens des Franz Hitze Hauses ein Kostenbeitrag von 38 € p.P. erhoben.
- Lehrende/r: Markus Köster