Einzeltermin: 17.04.2020, 10:00 Uhr bis 12.00 Uhr
Blocktermine: 26.06.2020 & 27.06.2020, 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
                           10.07.2020 & 11.07.2020 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr


Konkordate und Kirchenverträge garantieren den Bestand römisch-katholischer und evangelischer theologischer Fakultäten an deutschen Universitäten. Manche Autoren halten das für einen Skandal.

Denn wie, so fragen sie, soll so etwas wie eine wissenschaftliche Lehre von Gott überhaupt möglich sein? Abgesehen von der konfessionellen Gebundenheit und mangelnden Ergebnisoffenheit der deutschen Universitätstheologie, gilt es folgende grundsätzliche Fragen zu bedenken:

1) Selbst viele Theisten räumen ein, dass wir nicht wissen, ob es Gott gibt. Wie kann eine Wissenschaft von einem Wesen aussehen, das womöglich gar nicht existiert? Ist denkbar, dass die primäre Funktion religiöser Äußerungen nicht im Aufstellen (wahrer oder falscher) Behauptungen über die Welt besteht?

2) Falls Gott existiert, ist er nicht direkt beobachtbar, sein Wirken lässt sich nicht experimentell erforschen, tatsächliche oder vermeintliche religiöse Erfahrungen sind aufgrund ihres individuellen Charakters weder systematisch reproduzierbar noch intersubjektiv überprüfbar. Worauf soll eine Wissenschaft von Gott sich dann aber gründen?

3) Falls Gott existiert, ist er uns an Wissen und Macht in unermesslicher Weise überlegen. Wie können wir angesichts dessen erwarten, jemals zu verlässlichen Aussagen über seine Absichten oder Handlungen zu gelangen?

Neben diesen Problemen werden wir auch anhand dreier Beispiele das Verhältnis der Theologie zu den Geschichts- und Naturwissenschaften beleuchten:

a) Ist bei der Interpretation „heiliger” Texte die Anwendung einer historisch-kritischen Methode unverzichtbar?;

b) Sind Schöpfungstheologie und Evolutionsbiologie miteinander verträglich?;

c) Liefert uns die moderne Kosmologie (Big Bang-Theorie; „Feinabstimmung” der Naturkonstanten, u.a.) unter Umständen Anhaltspunkte für das Wirken eines mächtigen Designers?


Semester: SoSe 2020