Politische Willensbildung und Entscheidungsfindung vollzog sich in der Frühen Neuzeit in Kooperation zwischen Fürsten und politisch-sozialen Eliten. Der Ort dafür waren Ständeversammlungen, die in Europa in unterschiedlicher Weise in Erscheinung traten: Als Parlament in England bzw. Großbritannien, als Reichstag im römisch-deutschen Reich, als Generalstaaten in den Niederlanden, als Sejm in Polen und als Tagsatzung in der Eidgenossenschaft. Im Seminar wollen wir vergleichend klären, wie diese Versammlungen jeweils funktionieren, wie das Verfahren der Entscheidungsfindung aussah, welche Verbindlichkeit die Beschlüsse besaßen und wie sie von den Zeitgenossen gesehen und bewertet wurden. Eine wichtige Frage wird auch sein, inwiefern sich diese Ständeversammlungen von modernen Parlamenten unterschieden und ob diese Ständeversammlungen in der Vorgeschichte der Demokratie eine Rolle spielten.
- Lehrende/r: André Johannes Krischer