Für jede Historikerin und jeden Historiker erweist sich das begriffsgeschichtliche Werkzeug immer als segensreich, um ein differenziertes Verständnis des jeweiligen historischen Gegenstandes in seinem semantischen Wandel zu gewinnen. Denn die Begriffe, die wir in den Quellen vorfinden und manchmal naiv verwenden, täuschen oft. Früher verstand man unter “Demokratie”, “Polizei” oder “Bürger”, unter “Revolution”, “Confession”, “Volk”, “Nation” oder “Welt” etwas anderes als wir. Der Zugang der historischen Semantik, der sich im Jahrhundertwerk der “Geschichtlichen Grundbegriffe” niedergeschlagen hat (1972-1997), ist jedoch in die Jahre gekommen, ist kritisiert bzw. erweitert worden. Außerdem fehlten damals wichtige Begriffe wie Frau/Mann/Geschlecht, aber auch Religion. Die Übung führt in die Begriffsgeschichte ein und setzt sich mit einzelnen Beispielen sowie mit dem gegenwärtigen Potential dieses Ansatzes auseinander. Ferner haben wir die Chance, eigene begriffsgeschichtliche Untersuchungen vorzunehmen. Die Artikel von Koselleck, Begriffsgeschichte, und Kollmeier sollten zur ersten Sitzung (16. 4.) gelesen sein, damit die Diskussion gleich starten kann.
- Lehrende/r: Olaf Blaschke