Durch die europäische Eroberung, die Verschleppung von afrikanischen Sklaven in der Kolonialzeit und die europäische und asiatische Einwanderung im 19. und 20. Jh. haben sich in Lateinamerika multiethnische Gesellschaften etabliert, in denen es früh zu Kulturkontakt und -vermischung kam. Auch auf dem Gebiet der Nationalstaatswerdung war Lateinamerika ein Vorreiter, gründeten sich dort doch Nationen bereits Anfang des 19. Jhs. Die Übung soll anhand von Primärquellen der Frage nachgehen, wie race und Nation in Lateinamerika seit der Unabhängigkeit bis heute gedacht wurden. Korrespondierten nationalistische und rassistische Diskurse mit denen andernorts oder ging Lateinamerika einen ideengeschichtlich eigenen Weg, der seine besonderen Gesellschaften reflektierte? Neben der Lektüre deutscher und englischer Quellenübersetzungen geht es in der Übung auch um das Einstudieren von Lesetechniken, Quellenbehandlung und nicht zuletzt der Frage, was uns das Beispiel Lateinamerika für die aktuellen politischen Debatten lehrt, die von ansteigendem Nationalismus und Rassismus geprägt sind.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020