Inhaltliche Schwerpunkte:
Im Februar 387 war in Antiochien am Orontes ein folgenschwerer Aufstand gegen eine Sondersteuer des Kaisers Theodosius ausgebrochen, in dessen Verlauf es zu einem schweren Majestätsverbrechen gekommen war: Die Statuen des Kaisers und seiner kürzlich verstorbenen Gattin Flacilla waren umgeworfen und durch die Straßen der Stadt geschleift worden. Nach der blutigen Niederschlagung der Revolte waren Boten auf dem Weg zum Kaiser, um ihm von diesem Sakrileg zu berichten, und die Bewohner von Antiochien erwarteten die schwerste Bestrafung für ihre Stadt. In dieser Situation der Krise trat der Prediger Johannes Chrysostomus vor die Gemeinde und hielt seine berühmt gewordenen „Säulenhomilien“, mit denen er die Gläubigen, aber auch viele Nichtchristen, die in dieser Krisensituation in die Kirche strömten, tröstete und ihnen half, die schwere Zeit zu bewältigen. Wir wollen in diesem Seminar die homiletisch-theologische Krisenbewältigung des Chrysostomus nachzeichnen und als Beispiel für die Christianisierung einer griechischen Polis heranziehen.
- Lehrende/r: Holger Strutwolf