Stilmitteln, Figuren, Allegorien, mythischen Erzählungen oder Zeichen kommt in literarischen Texten eine besondere Bedeutung zu: Schriftsteller vermitteln in Metaphern oder figürlicher Sprache („expressions figurées“) auf eine anschauliche Weise eine Vorstellung von etwas, das – wie Hans Blumenberg in seinem Aufsatz über Metaphern erklärt – auf begriffliche oder rationale Weise nur schwer zugänglich oder nicht vermittelt werden kann. Worin liegt der Mehrwert des metaphorischen Bildes oder der mythischen Erzählung? Warum ist der Rückgriff auf die Metamorphosen Ovids oder die mythische Erzählung, wie sie z. B. der Renaissance-Dichter Pierre de Ronsard vornimmt, in den Augen der Vertreter der Reformation skandalös? Welche Funktion haben mythische Bilder in der modernen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts?
Ziel des Seminars ist es, gängige literaturwissenschaftliche Begriffe anhand einschlägiger Lexikonartikel (cf. den Eintrag „Metapher“ im Historischen Wörterbuch der Philosophie) und Rhetoriklehrbücher (vgl. Heinrich Lausberg) zu erarbeiten. Anhand ausgewählter Texte (z. B. der Gedichte von Joachim Du Bellay, Pierre de Ronsard oder der Fables Jean de la Fontaines, moderner Romane) werden wir bildlich-rhetorische oder stilistische Formen analysieren und einüben. Thematisch soll ein Akzent auf der Darstellung der schönen Frauenerscheinung und der Ich-Darstellung im Narziss-Mythos liegen. Je nach Interesse der TeilnehmerInnen kann das Spektrum der Lektüre erweitert werden.
- Lehrende/r: Hilfskräfte Frau Prof. Westerwelle
- Lehrende/r: Karin Westerwelle