Inhaltliche Schwerpunkte:

Das klassische Syrische ist die traditionelle Sprache der meisten orientalischen Kirchen, die bis heute in der Liturgie und den traditionellen Schriften einschließlich der syrischen Übersetzung der Bibel gebraucht wird. Seine Bedeutung ist damit der des Latein in den westlichen Kirchen vergleichbar. Entsprechend der Breite der in ihm verfassten Literatur ist es zudem neben dem Jüdisch-Babylonischen Aramäischen der rabbinischen Tradition der am beste belegte literarische aramäische Dialekt und spiegelt mit diesem sowie dem Mandäischen die Verbreitung des Aramäischen als lingua franca des Orients seit dem 6. Jh. v. Chr. bis zu seiner Islamisierung wider. Damit ist die Kenntnis des Syrischen für viele Forschungsgebiete von Bedeutung: Dem Textkritiker sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments eröffnet es den Zugang zu den wichtigen syrischen Texttraditionen der Bibel, dem Kirchengeschichtler ermöglicht es die Lektüre der Quellen der Ostkirchen, dem an der Dogmengeschichte Interessierten die der Schriften der östlichen Theologen. Und – last but not least – ist das Syrische mit seiner breiten Textbasis eine unschätzbare Quelle für den semitistisch Interessierten. Die hebräische Lexikographie profitiert von seinem breiten, dem Hebräischen verwandten Wortschatz, und für jeden an einem anderen aramäischen Dialekt Interessierten ist das Syrische eine gute Ausgangsbasis, von der aus sich auch leicht die sprachliche verwandte Literatur der Rabbinen oder der Mandäer erschließen lässt. Die angebotene Übung, in der die Grundlagen dieser Sprache an vorliegenden Grammatiken und Wörterbüchern sowie eigener Lektüre vermittelt werden soll, richtet sich somit an alle Studierende mit entsprechenden Interessen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020