Die Lehrveranstaltung findet in der Baracke der Fachschaft Soziologie, Scharnhorststraße statt.

 

Klimawandel ist in den Ursprüngen (ab 1822) ein naturwissenschaftliches Phänomen gewesen. Die Projekte zur Erforschung von Auswirkungen der sogenannten Treibhausgase waren zu diesem Zeitpunkt ein Nischenthema, leisteten jedoch grundlegende Arbeit für ein gesellschaftliches Bewusstsein des Klimawandels in den Jahrhunderten danach. Heute kann die Erkenntnis eines menschengemachten Klimawandels als sicher angesehen werden; die Reaktionen von gesellschaftlichen Akteur*innen fallen jedoch höchst unterschiedlich aus. Für dieses Themenfeld soll das Seminar einen Raum bieten: eine Auseinandersetzung mit individuellen und kollektiven Betroffenheiten und Bewältigungsstrategien. Ein großer Teil des Seminars soll aus der Besprechung von Lektüre bestehen, die methodisch unterschiedlich gestaltet werden soll. Zunächst soll zu Beginn ein gemeinsamer Stand der Debatte um den Klimawandel und Klimaaktivismus geschaffen werden. Davon ausgehend sollen die folgenden Sitzungen sich mit unterschiedlichen Perspektiven auf die gesellschaftliche Bearbeitung des Themas beschäftigen. Ein Fokus soll hier auf den folgenden Themenbereichen liegen: - die Interpretation des Klimawandels durch faschistische Akteur*innen - lateinamerikanischer Feminismus und Extraktivismus - Klima(un)gerechtigkeit und Postkolonialismus An den weiteren Terminen soll ein Raum geschaffen werden für die Interessen der Teilnehmer*innen bzw. eine Auswahl an anderen Sitzungsüberschriften: - Klimaflucht - europäische Klimabewegungen - politische Ökologie - Klimawandel und Kapitalismus - bürgerliche Positionen In den Sitzungen soll der Frage nachgegangen werden, wie die Platzierung im (global-)gesellschaftlichen Machtgefüge die Betroffenheit vom Klimawandel beeinflusst. Hieraus soll in der Diskussion die Grundlage für eine Kritik von Klimabewegungen unter dem Aspekt der Intersektionalität (Überschneidung von Diskriminierungen in einer Person) herausgearbeitet werden. Es werden also unterschiedliche kritische Theorien zur Erschließung des Feldes angewandt. Namentlich: De-/Postkolonialismus, Feminismus und Kapitalismuskritik. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse sollen für eine Analyse von Herrschaftsverhältnissen und globalen Ungerechtigkeiten im Zuge des Klimawandels dienen.

Semester: SoSe 2020