Dorothee Sölle (1929-2003) dürfte die bekannteste deutschsprachige Theologin des 20. Jahrhunderts sein. Ihr Denken ist unmittelbar verwoben mit den politisch-sozialen und revolutionären Ereignissen der »68er« sowie der späteren Wendezeit. Die Untrennbarkeit von Theologie und Biographie lässt sich an ihrem Werk bestens lernen. Bekannt wurde insbesondere Sölles Engagement für das politische Nachtgebet und die Kirchentagsbewegung. In die Entfaltung einer »Politische Theologie« fließen zudem zentrale Beiträge zum feministischen Denken sowie zur Befreiungstheologie ein. So wird auch Sölles kontroverse Überzeugung – „jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein“ – zu den zentralen Diskussionsfragen des Seminars gehören.

Neben einführenden und autobiographischen Texten stellen die Bücher »Phantasie und Gehorsam« sowie »Politische Theologie« die Hauptquellen dar. Zwischen 1968-1971 erschienen, gelten beide Schriften nicht nur als Sölles dezidiert ethisch-theologische Monographien, sondern stehen auch in einem für Sölles Denken prägenden zeitgeschichtlichen Kontext.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020