Im 19. Jahrhundert konkurrierten in Deutschland sehr verschiedene und zum Teil gegensätzliche Bildungsvorstellungen und Pädagogikentwürfe, die sich teils auf das Erbe des Aufklärungszeitalters bezogen, teils im vehementen Widerspruch dazu formuliert wurden. Nach dem Untergang des älteren deutschen Reiches im Jahr 1806 versuchten Bildungsreformer wie Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Immanuel Niethammer und Wilhelm von Humboldt Deutschland als Bildungsmacht neu zu begründen, wobei Preußen und Bayern ganz unterschiedliche Wege gingen. Im Zuge der Revolution von 1848 wurde dann erstmals auch ein demokratisch-republikanisches Bildungssystem entworfen, das aber das Jahr 1849 nicht überdauerte. Nach der gescheiterten Revolution blieb der Pädagoge Adolph Diesterweg als entschiedener Gegner Bismarcks einer der wichtigsten Fürsprecher einer liberalen Schulreform. Die Vorlesung behandelt die wichtigsten Grundzüge und Leitmotive des Bildungsdiskurses zwischen Neuhumanismus und beginnender Reformpädagogik.
Leistungen: Studienleistung (60-minütiger Test); Prüfungsleistung (90-minütige Klausur)
- Lehrende/r: Jürgen Overhoff