Die (automatisierte) Verbreitung von Hass, Desinformation und politischer Propaganda ist aktuell eines der meist diskutierten Themen in Wissenschaft und Gesellschaft. Studien zeigen allerdings, dass diese Botschaften zu einem wesentlichen Teil nicht von professionellen Akteuren, sondern von einfachen Social Media Nutzer*innen bewusst oder unbewusst verbreitet werden. Gerade stark zugespitzte und emotionalisierende Botschaften lösen ein besonders hohes Engagement aus; zudem gibt es Hinweise darauf, dass politische Wut das gesellschaftliche Vertrauen mindert und die Hinwendung zu populistischen Inhalten begünstigt. Aber was löst diese generelle Wut und Unzufriedenheit mit Politiker*innen und gesellschaftlichen Institutionen aus und wie wirkt sich das aufgeheizte Klima auf den weiteren (Social Media) Diskurs aus?

Ziel des Seminars ist es, dass die Teilnehmer*innen in Kleingruppen eine selbst formulierte Forschungsfrage aus diesem Themenfeld beantworten. Dabei sollen die Teams den kompletten Forschungsprozess durchlaufen: von der Konkretisierung der Fragestellung, der theoretischen Begründung und Ableitung von Hypothesen, über die Konzeption einer Inhaltsanalyse bis hin zur Durchführung, Auswertung und Darstellung der Ergebnisse. Dabei sollen die Teilnehmer*innen vor allem darin geschult werden, Entscheidungen im Projektverlauf nachvollziehbar zu begründen und das eigene Vorgehen kritisch zu reflektieren. Neben forschungspraktischen Kompetenzen sollen methodische Kenntnisse erweitert werden.

Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für Meinungsbildungsprozesse in sozialen Medien interessieren und bereit sind, sich in ein „junges” Forschungsfeld mit Bezügen zur Medienpsychologie und Data Science einzuarbeiten. 

Voraussetzungen: 
Erfolgreich abgeschlossene Einführungs- und Methodenmodule

Leistungsnachweis: 
Kurzpräsentation zum Stand des eigenen Forschungsprojekts, Forschungsbericht


Semester: WiSe 2019/20