Die Macht eines Gemeinwesens in die Hände eines Monarchen zu legen ist stets heikel. Ungeteilter Herrschaftsgewalt unterworfen, sind die Vielen fortwährend der latenten Bedrohung durch die Möglichkeit willkürlichen Machtmissbrauchs des Einzelnen ausgesetzt. Die Ablehnung despotischer Gewaltherrschaft ist gewissermaßen ein ubiquitäres Phänomen, das sich in allen Kulturen zu allen Zeiten wiederfinden lässt. Das gilt auch für die griechisch-römische Antike. Aus den überlieferten Momentaufnahmen antiker Kommunikation von und über monarchische Herrschaft spricht immer wieder auch die Kritik an entgrenzten Königen, an despotischen Tyrannen, an selbstherrlichen Gewaltherrschern. Die Gründe dafür waren vielfältig und lagen zum Einen in Genese der politischen Verfasstheit antiker Gemeinwesen – der Welt der Poleis wie der republikanischen Ordnung Roms – selbst begründet, zum Anderen fußten sie auf der in der griechisch-römischen Philosophie weitverbreiteten Mäßigungsethik. Nicht personalisierte, sondern sozialisierte Macht, die Nutzung der Machtmittel zum Wohle des Gemeinwesens, dem die Alleinherrscher vorstanden, – das scheint als Konsens im politischen Denken der Antike auf – sollte Herrschaftsmaxime des Monarchen sein. Realiter erwies sich dieses Ideal jedoch als nicht ganz einfach einzuhalten.

 

Im Seminar setzen wir uns mit den verschiedenen Konzeptionen von Alleinherrschaft in der griechisch-römischen Welt von den homerischen Basileis bis hin zu den Kaisern der römischen Spätantike sowie mit den jeweiligen macht- und herrschaftssoziologischen Zuschnitten dieser Herrschaftsverhältnisse auseinander.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20