Vor knapp 100 Jahren erlebte Deutschland einen zentralen politischen Einschnitt: Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es zur Novemberrevolution, aus der schließlich die Weimarer Republik hervorging. Zentrale Ereignisse wie der Matrosenaufstand in Kiel, der Spartakusaufstand in Berlin oder die Münchener Räterepublik weisen schon darauf hin, dass die Revolution zwar auch, aber keineswegs ausschließlich in der Hauptstadt Berlin stattfand.
Ziel der Praxisübung ist es daher einerseits, die lokale Perspektive auf die Revolution 1918/19 am Beispiel Münsters einzunehmen. Wenngleich es in der Stadt selbst vergleichsweise ruhig blieb, so war Münster als Sitz des Generalkommandos des VII. Armee-Korps bedeutend für die militärische Reaktion auf die revolutionären Unruhen im Ruhrgebiet. Andererseits geht es um die quellenkritische Auseinandersetzung mit der „Münsterschen Chronik” des Stadtarchivars Eduard Schulte (1886–1977), der seine eigenen Tagebuchaufzeichnungen, Akten, Fotos und weiteres Material zur Revolution in zwei umfangreichen Bänden veröffentlichte. Aufgrund der politischen Zielsetzung Schultes (Legitimation der NS-Herrschaft) ist ein extrem kritischer Umgang mit der Quelle erforderlich. Dieser soll im Praxisseminar besonders durch den Abgleich mit den vorhandenen Archivquellen v.a. im Stadtarchiv Münster erfolgen. Es kann eine Veröffentlichung der Ergebnisse, z.B. in Form eines gemeinsamen Aufsatzes oder in einem Blog, angestrebt werden.
Aufgrund des Praxischarakters ist die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt, Anmeldungen bis zum 8.10.2019 per Mail an lena.krull@uni-muenster.de. Die Veranstaltung findet im Sitzungszimmer des Instituts für Städtegeschichte (Königsstr. 46) statt.
- Lehrende/r: Lena Krull