Im 18. Jahrhundert gab es in Schottland eine intellektuelle Bewegung, die heute unter dem Titel „Schottische Aufklärung“ bekannt ist. Viele heute noch berühmte Denker (z. B. Francis Hutcheson, David Hume, Thomas Reid und Adam Smith) haben in dieser Zeit in verschiedenen Feldern, wie etwa der Philosophie, der natürlichen Theologie, der Ökonomie, der Anthropologie, der Naturwissenschaft und der Rechtswissenschaft, mit ihren Diskussionen neue Maßstäbe gesetzt.
Zu den Disziplinen, in denen Vertreter der Schottischen Aufklärung Bedeutendes geleistet haben, gehört auch die Ästhetik. In der Ästhetik geht es um Fragen des Geschmacks, insbesondere in der Beurteilung von Kunstwerken. Viele der Fragen, die die Vertreter der Schottischen Aufklärung in diesem Zusammenhang diskutiert haben, spielen auch in heutigen Debatten noch eine wichtige Rolle: Was meinen wir, wenn wir sagen, dass ein Gegenstand schön oder erhaben ist? Was unterscheidet ästhetische Erfahrung von anderen Formen von Erfahrung? Gibt es so etwas wie ein ästhetisches Geschmacksvermögen und lässt es sich trainieren? Gibt es Standards der Korrektheit ästhetischer Urteile? Falls ja, wie lassen sich diese begründen?
In diesem Seminar wollen wir uns anhand einiger Texte und Textausschnitte aus Werken von Vertretern der Schottischen Aufklärung einen Überblick über die grundlegenden Fragen und Positionen der damaligen Debatte verschaffen.
Bedingung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, die englischsprachigen Texte im Original zu lesen.
- Lehrende/r: Ansgar Seide