Ausgehend von den Feinen Unterschieden Bourdieus, werden in Fortführung des Seminarprojekts "Soziale Atmosphären" Perspektiven entwickelt, welche den Geschmacksbegriff seit Baumgarten und Kant und die Redensarten von "Geschmackssachen" dekonstruieren und damit den Ausgangspunkt der Feinen Unter-schiede im Sinne soziologischer Theorie vertiefen. Was tragen soziale Atmosphären zur sozialen Differen-zierung bei? Da Die feinen Unterschiede in einen bestimmten Zeitkontext (1970er Jahre) einzuordnen sind, bedarf es ohnehin einer Anpassung an gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen, die in dem Werk noch gar nicht thematisiert werden konnten. Neben Klassikern der Kultursoziologie (Simmel: Lebensstil, Soziologie der Mode) werden aktuellen Forschungen behandelt (Illouz). Wir befassen uns mit den "Überset-zungen" von Geschmack, mit neuronalen Fragen, tragen raumsoziologische Aspekte zum Geschmack (at-mosphärische Konstruktion von Geschmack) heran und blicken in die kontroversen Verhandlungen von Geschmack in den sozialen Medien. Wie stellt sich das Verhältnis von Geschmack und Bildung heute dar? Wie kommt es, dass der Musikgeschmack besonders restriktionsanfällig ist? Andere Untersuchungsberei-che sind: Ikonen des Geschmacks (z. B. Karl Lagerfeld), Negationen des "guten" Geschmacks, Ge-schmacksbeschreibungen in Gourmetführern und Restaurantkritiken als Stiftung von atmosphärisch-distinktiven Erwartungserwartungen. Wir probieren selbst.
- Lehrende/r: Matthias Grundmann
- Lehrende/r: Eberhard Hüppe