Die Wissenschaftstheorie ist eine relativ junge Teildisziplin der Philosophie, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden ist und über die Methoden der Wissenschaften reflektiert. Dabei tauchen unter anderem folgende Fragestellungen auf: Gibt es klare Kriterien, nach denen sich anerkannte Wissenschaften wie Physik, Chemie oder Sozialwissenschaften von sogenannten Pseudowissenschaften wie beispielsweise der Astrologie abgrenzen lassen? Liefern Naturwissenschaften wirklich objektivere Ergebnisse als Geisteswissenschaften? Gibt es Atome, Elektronen und Quarks „wirklich“, d. h. in derselben Art und Weise, wie es Stühle, Tische und Autos gibt? Was genau ist eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung oder eine wissenschaftliche Beobachtung? Und in welchem Verhältnis stehen Beobachtungen und Theorien zueinander?
Ziel des Seminars ist es nicht, wissenschaftstheoretische Spezialdebatten bis ins letzte Detail nachzuvollziehen, sondern vielmehr, anhand von Einführungstexten einen ersten Einblick in einige der zentralen Fragestellungen der Wissenschaftstheorie zu vermitteln. Auf diesem Wege soll es den Teilnehmern ermöglicht werden, ein gewisses Problembewusstsein zu entwickeln, über ihre eigene wissenschaftliche Tätigkeit zu reflektieren und so eine neue Perspektive auf ihre jeweilige Disziplin gewinnen zu können.
Da das Seminar sich nach Möglichkeit an den individuellen Interessen der Teilnehmer orientieren soll, werden auf dem ersten Treffen zunächst unter Einbeziehung der Teilnehmer die Themenschwerpunkte und Fragestellungen festgelegt werden. Dazu werden vom Dozenten einige Themenvorschläge zur Auswahl bereitgestellt, können aber auch von den Teilnehmern selbst eingebracht werden.
- Lehrende/r: Julia Friederike Göhner