Exkursionsschwerpunkte

Soziale Bewegungen, Protest, neoliberale Stadtentwicklung, „best practices”

 

Inhalt

Barcelona und Valencia gelten als sogenannte „best practice”-Beispiele einer erfolgreichen Stadtentwicklung. Während Valencia insbesondere für eine internationale und globalisierte Architektur steht und sich mithilfe von Großprojekten aus dem Schatten der großen Schwester-Stadt Barcelona befreien möchte, wird Barcelona vor allem mit dem als „Modell Barcelona” in der Fachöffentlichkeit bekannt gewordenen Vorbild einer partizipativen Planung in Verbindung gebracht. Beide Städte werden in diversen Marketingbroschüren als Musterbeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung hervorgehoben. Auf der Exkursion folgen wir den Pfaden der Entwicklung und versuchen zu verstehen, wie die als „best practices” bezeichneten Beispielen sich in der Praxis, aber auch in Planung und Wissenschaft  darstellen. Dabei leitet uns die Annahme, dass die Vorstellung, es gebe „beste” und damit folglich auch „schlechteste” Beispiele einer städtischen Entwicklung, nicht ganz unproblematisch ist. Im Fall von Barcelona fokussiert eine an best practiceorientierte Betrachtung auf die Stadterneuerungen rund um den Hafen, der seit Anfang der 1990er- Jahre im Rahmen von Olympia mit dem Anspruch einer Revitalisierung industrieller Brachflächen neu geplant und aufgewertet wurde – und wo große Teile der ursprünglichen Bevölkerungen verdrängt wurden. In Valencia stellt insbesondere das Architekturprojekt „La ciudad de las Artes y de las ciencias” ein Vorzeigeprojekt dar, das ebenfalls mit Verdrängung und Gentrifizierung einherging. Während zahlreiche Studien die erfolgreiche Umsetzung dieser Stadtteile betonen, wird den umfassenden Protestbewegungen, die damit einhergingen, nur wenig Beachtung geschenkt. Die Exkursion setzt hier an und versucht die Stadtentwicklung aus einer ‚bottom-up’-Perspektive heraus kritisch zu betrachten. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen rund um das Spannungsverhältnis zwischen neuen sozialen Bewegungen und einer global-neoliberalen Stadtentwicklung „von oben”. Welche Bedeutungen bekommt eine Stadt aus den unterschiedlichen Positionen? Wie sieht eine Planung aus, die nicht in den Pfaden einer „best practice” denkt.  

 

Leistungsanforderungen:Kurzreferate zu ausgewählten Konzepten und Theorien als Input während der Exkursion; Anfertigung eines thematischen (Gruppen-)Protokolls, methodische Erhebungen und Gruppenarbeit während der Exkursion.

 

Vorbesprechung: Die Vorbesprechung und Vergabe der Kurzreferate erfolgt Ende Januar und wird über die HP/per Aushang angekündigt. 

 

Ablauf

Die Exkursion beginnt am 19.03.2020 um 15:30 Uhr in Barcelona und endet am 27.03.2020 11:00 Uhr in Valencia. Die Studierenden organisieren ihre Anreise nach Barcelona und Abreise aus Valencia eigenständig. Barcelona ist auch gut mit Zug und Bus zu erreichen. Die Fahrt von Barcelona nach Valencia wird als Gruppe organisiert.

 

Kosten

Für die Unterkünfte und weitere Kosten vor Ort wird für die Exkursion ein Abschlag von voraussichtlich 450-500 EUR vorab erhoben. Die An- und Abreise ist selbst zu organisieren und in den Exkursionskosten nicht enthalten.

 

Anmeldung 

Interessierte tragen sich bis zum 05.07.2019 im Sekretariat des IfG bei Frau Härtl in eine Liste ein. Die Auswahl der Teilnehmer*innen erfolgt bis zum 15.07.2019 unter Berücksichtigung der Dringlichkeit. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20