Die Entwicklung der Außenpolitik und Kriegsvorbereitung des Nationalsozialistischen Deutschland von 1933 bis zum deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 erfordert in vieler Hinsicht nähere Betrachtung. In seiner Schrift „Mein Kampf“ hatte Adolf Hitler zwar sein Ziel eines „Lebensraum-Kampfes“ gegen die Sowjetunion postuliert, aber seine außenpolitischen Ziele bezüglich Polens nicht näher spezifiziert. Am Anfang der Außenpolitik der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland standen allgemeine Friedenserklärungen Hitlers und sein Abschluss eines Nichtangriffspaktes mit Polen im Januar 1934, dem weitere Verbesserungen der deutsch- polnischen Beziehungen folgten. 1935 warnte ein geheimer Deutschlandbericht der SPD das Ausland vor der besonderen Art der Außenpolitik des nationalsozialistischen Deutschland. Sie verwandle "die Nachbarstaaten in deutsche Einflusssphären, in ausgelieferte Pufferstaaten". "Der braune Despotismus entsagt feierlich allen Eroberungen? Hat er sie bei solcher Gestaltung der Verhältnisse in Mitteleuropa noch nötig?" Vier Jahre später kündigte Hitler den Nichtangriffspakt mit Polen und schloss er zur Absicherung des Angriffes auf Polen einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, dessen geheimes Zusatzprotokoll Ostmitteleuropa aufteilte. Mit all dem verbunden sind einige Fragen, die im Seminar näher beleuchtet und analysiert werden sollen, wie etwa: Welcher Art waren und wie entwickelten sich die Ziele, Mittel und Methoden der Außenpolitik und Kriegsvorbereitung des Nationalsozialistischen Deutschland in den dreißiger Jahren und wie gestalteten sie die Verhältnisse in Europa vor dem Zweiten Weltkrieg? Welcher Art und wie bedeutsam waren außenpolitische Differenzen zwischen den „Größen“ des Dritten Reiches und warum kam es 1933-39 zu keiner effektiven Kooperation der deutschen Nachbarstaaten gegen das zunächst relativ schwache nationalsozialistische Deutschland?
- Lehrende/r: Rolf Ahmann
- Lehrende/r: Fabian Derks
- Lehrende/r: Sebastian Lübken