Mit Diversity-Management bewegt sich die Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Organisationspolitik vom Anspruch der Gleichbehandlung und Standardisierung verschiedener Gruppen zu ihrer unterschiedlichen Behandlung im Sinne der Hervorbringung verschiedener Potenziale. Gleichzeitig werden auf dem Arbeitsmarkt sowie im gesellschaftlichen Miteinander zunehmend soziale Kompetenzen im Bereich der Interkulturalität relevant, welche ein kulturübergreifendes Zusammenleben und ein teamorientiertes Arbeiten auch in Zukunft gewährleisten sollen. Inwiefern Ansätze des Diversity-Managements zum tatsächlichen Abbau sozialer Ungleichheiten und kulturbedingten Vorbehalten beitragen, ist ebenso unklar, wie die Theorie von Vielfalt und Diversity. Die Paradoxie, bei der zum einen Chancenungleichheit institutionell aufgegriffen und bearbeitet wird, zum anderen Ungleichheiten in verschiedenen Organisationen systematisch generiert werden, wird im Diskurs um Gleichheit und Vielfalt nur unzureichend berücksichtigt. Im Seminar werden u. a. anhand von diversen Diskursen um Arbeit, Diversity-Management und Gleichstellung grundlegende Fragen sozialer Kohäsion und Konflikte sowie das darüber erzeugte Wissen bearbeitet. Darüber hinaus wird kritisch hinterfragt, inwieweit von einem binär angelegten Begriff der Interkulturalität heute noch die Rede sein kann und warum sich eine begriffliche Schärfung im Sinne der Transkulturalität als zukunftsfähiger erweisen könnte.
- Lehrende/r: Claudia Tutino