„Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ So lautet der Titel eines bekannten Buches des deutschen Publizisten und Philosophen Richard David Precht aus dem Jahr 2007. Dieser Titel bringt umgangssprachlich auf den Punkt, was viele seit Jahren zu erforschen suchen: Die menschliche Identität und ihr Zustandekommen.

Der Duden definiert den Begriff „Identität“ als „Echtheit einer Person oder Sache; völlige Übereinstimmung mit dem, was sie ist oder als was sie bezeichnet wird“ oder aus der psychologischen Perspektive als „selbst erlebte innere Einheit der Person“. Als Synonyme werden u. a. „Ichbewusstsein“, „Selbst“, „Subjekt“ sowie „Ego“ angegeben.

Doch was ist diese Identität von der alle sprechen eigentlich? Wie konstruiert sie sich, wie entsteht sie? Hat jeder Mensch nur eine Identität und viele Rollen? Oder gar mehrere Identitäten in verschiedenen Situationen? Gibt es kollektive Identität(en) oder ist der Begriff „Identität“ zwangsläufig dem Individuum, dem Selbst, dem Ego vorbehalten? Mit all diesen Fragen werden wir uns zu Beginn des Proseminars auseinandersetzen.

In einem zweiten Schritt soll dann der Blick auf die religiöse bzw. die konfessionelle Identität im Schulkontext erfolgen. Dabei werden wir uns u. a. fragen, ob es auch im Jahr 2019 noch so etwas wie religiöse oder gar konfessionelle Identität gibt und in welchen Formen sich diese zeigt. Ebenso werden wir dem Zusammenhang zwischen Identität, religiöser Identität und Bildung nachgehen (Kann religiöse Identität ein Ziel von Bildungsprozessen sein oder bedarf es bereits einer religiösen Identität, um religiöse Bildungsprozesse initiieren zu können?). Auch der Blick auf den schulischen Religionsunterricht und ob bzw. wie dieser zur Identitätsbildung beitragen kann und/oder muss, darf in einem religionspädagogischen Proseminar nicht fehlen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019