„Wieviel Divisionen hat der Papst?” Mit dieser Frage soll der sowjetische Diktator Stalin während der Konferenz der Alliierten in Jalta die außenpolitische Machtlosigkeit der Kirche(n) bespottet haben. Dass aber eine solche Bemerkung während eines Treffens der mächtigsten Politiker der Welt fiel, verweist vor allem auf das Gegenteil: Die Kirchen sind eine politische Macht, in der internationalen, vor allem aber in der jeweiligen Innenpolitik. Kirchen können politische Systeme stützen, aber auch unterminieren. In Diktatur und Demokratie können sie für das Gemeinwesen mobilisieren, aber auch gegen den Staat arbeiten. In welchem Verhältnis sich dieses im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts ausgeprägt hat, werden wir im Rahmen des Seminars erarbeiten.
Kern des Seminars ist die Vorbereitung und Durchführung eines Seminars im Franz Hitze-Haus. Gemeinsam mit Studierenden der Katholischen Theologie haben wir hier die Möglichkeit, nicht nur interdisziplinär, sondern auch mit Expertinnen und Experten wie auch Praktikerinnen und Praktikern zu diskutieren, was wir aus einer historischen Perspektive erarbeitet haben - und was zugleich bis heute eine besondere Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften ist.
- Lehrende/r: Thomas Großbölting