Hannah Arendts politische Philosophie hat heute hohe Konjunktur. Ihr Denken der Pluralität, des Rechtes auf Rechte, der Öffentlichkeit und Privatheit, des öffentlichen Glücks und der Freiheit, des politischen und revolutionären Handelns prägt gegenwärtige politisch theoretische Debatten um (Post-)Demokratie und Migration, um die Potenziale der social media und um neoliberale Lebensweisen. Doch die Entdeckung Arendts Aktualität ist kein neues Phänomen und wird keineswegs übereinstimmig wahrgenommen. Arendts politische Theorie wurde vielmehr in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen politischen wie länderspezifischen Positionen unterschiedlich gedeutet und aktualisiert. Arendts Theorie- und Begriffsgebäude selbst entstand in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Problemen und Kontexten aus jeweils anders akzentuierten Sichtweisen der Autorin. Das Seminar überprüft diese Hypothese anhand der textimmanenten und kontextualisierenden Analyse ausgewählter primärer Texte Hannah Arendts (aus u.a. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Vita Activa, Über die Revolution, Was ist Freiheit?, Eichmann in Jerusalem) und einiger einschlägiger Interpretationen ihrer Aktualität (u.a. von Benhabib, Honig, Butler, Cavarero, Balibar).
Die Literatur wird zu Beginn des Semester in der einführenden Sitzung bekannt gegeben.
- Lehrende/r: Stefania Maffeis