Anthropologie, die wissenschaftliche Untersuchung des Menschen, wird in verschiedenen Disziplinen betrieben (z. B. biologisch, psychologisch, sozialwissenschaftlich). Eine philosophische Anthropologie ist jedoch mit vielen Missverständnissen hinsichtlich ihrer Methode und möglichen Ergebnissen konfrontiert.
Ein Grundproblem für die philosophische Anthropologie stellt einerseits der Umgang mit der Meinung dar, es ließe sich eine menschliche Natur im Sinne von wesentlichen Merkmalen abschließend identifizieren. Jedoch gibt es andererseits eine Fülle philosophischer Auffassungen über das Menschsein, die sich zum Teil konträr und kontradiktorisch zueinander verhalten. Das Seminar zielt daher nicht auf Wissensvermittlung über vermeintlich feststehende „Menschenbilder“, die wir der Geistesgeschichte entnehmen könnten, sondern auf reflexive Einsichten in die Leistungen und Grenzen von verschiedenen methodischen Zugängen, die versuchen, die Frage, was das Menschsein ausmacht, zu beantworten. Diese werden wir anhand ausgewählter Texte aus Antike, Neuzeit und Moderne (z. B. Aristoteles, Pico della Mirandola, Heidegger) exemplarisch und systematisch erarbeiten.
- Lehrende/r: Philipp Richter