Nicht alles, was man weiß, kann man auch sagen. Es gibt Kompetenzen, die zwar unabweisbar im Handlungsvollzug mitwirken, aber von den Handelnden nicht in Worte gefasst werden können. Die Balance auf einem Fahrrad halten, vom Sprungturm springen ohne sich wehzutun, ein passendes Geburtstagsgeschenk für eine Freundin finden, grammatisch korrekte Sätze formulieren und logi-sche Schlüsse ziehen, Witze machen und zu wissen, wann man sie besser sein lässt – all dies sind Kompetenzen, in deren Ausübung man versagen oder glänzen kann, die aber beim Handeln selbst in der Regel nicht bewusst reflektiert werden. Häufig lassen sich zwar im Nachhinein Regeln ange-ben, die z.B. das Sprachgefühl für 'richtige' Grammatik steuern, doch das gelingt nicht immer und vielleicht gibt es auch Formen impliziten Wissens und intuitiven Könnens, die sich prinzipiell nicht explizit darstellen lassen. Das Seminar behandelt einerseits verschiedene theoretische Ansätze zum impliziten Wissen und diskutiert seine soziologische Relevanz, andererseits soll es auch um Methoden der empirischen Erhebung impliziten Wissens gehen, die in studentischen Experimenten und Kurzstudien erprobt werden sollen.
- Lehrende/r: Fabian Anicker