Der Katholizismus, wie wir ihn kennen, ist eigentlich nicht zweitausend Jahre alt, sondern ein Produkt religionspolitischer Bewegungen und gezielter Strategien im frühen 19. Jahrhundert. Denn der Katholizismus (wie westliche Religionen überhaupt) erlebte in der ersten Globalisierung (ca. 1830-1914) eine radikale Umgestaltung, indem er sich gen Rom ausrichtete, papstfrömmiger wurde, sich ultramontanisierte und uniformierte. Wer war verantwortlich für diesen Prozeß – der Papst oder die Gläubigen? Wie übersprang er nationale Grenzen? Welche transnationalen Verflechtungen sind auszumachen? In der Veranstaltung wird der Umgang mit globalgeschichtlichen Betrachtungsweisen und entsprechenden Quellen eingeübt anhand des konkreten Fallbeispiels Katholizismus als “Weltreligion”. Die einführenden Seiten des Klassikers von Aubert sollten in der ersten Sitzung gelesen sein, damit wir rasch in die Diskussion einsteigen können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019