Im Rahmen des Seminars werdet ihr auf das Projekt Herausforderung vorbereitet. Es ist mit den Sustainable Development Goals (SDG) der UN verankert: SDG 13: Climate Action und SDG 3: Good Health. Ihr begleitet eine Schülergruppe (ca. 5 SuS) bei ihrer Herausforderung vom 2. Juli 2018- 6. Juli 2018. Im Rahmen des Seminars werdet ihr auf die Begleitung der Schülergruppen vorbereitet und supervisiert. Eure Herausforderung wird es sein, die SuS-Gruppen möglichst selbstständig ihre Herausforderung durchzuführen und zu planen zu lassen. Ihr seid Mentoren und Begleiter, die die SuS in ihrer eigenen Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit stärken (Self-Determination-Theory: Deci & Ryan, 1985, 2000; Reciprocal-Effect-Model: Marsh & Craven, 2006; Ghanbari 2015). Während des Wintersemesters werdet ihr die Schule und den Jahrgang 9 der Gesamtschule Gescher kennenlernen. Es werden u.a. die körperliche Gesundheit (im Rahmen von health-related Fitness) sowie die Selbstwirksamkeitseinschätzung der SuS getestet. Im Rahmen des SoSe 2017 werdet ihr mit eurer jeweiligen SuS Gruppe die Herausforderung besprechen und die Planung begleiten. Vom 2. Juli bis 6. Juli werdet ihr die SuS Gruppen 5 Tage bei ihrer Herausforderung begleiten und anschließend im Follow-up die Wirkung der Herausforderung auf die genannten Facetten analysieren. Der empirische Teil sowie der Herausforderungsbericht ist zugleich die MAP (Theorie-Praxis Modul M9) und das freie Studienprojekt, welches ihr aber zusätzlich belegen müsst.
Aber was genau bedeutet das Projekt „Herausforderung”?
Grundsätzlich richtet sich das Projekt an ältere Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der Gesamtschule Gescher, konkret vom 2.07.2018 bis zum 6.07.2018.
Hartmut von Hentig beschreibt die Situation der Jugendlichen im System Schule wie folgt: „Aber in mittleren Jahren und vor allem in der Pubertät wird die Schule zur Qual. In diesem Alter richtet sich das schulische Lernen so gut wie nichts aus – und die Schule ignoriert dies hartnäckig. […] Wichtiger ist jetzt etwas anderes: Selbsterprobung, die Beziehung zu anderen Personen, die Emanzipation von denen, die einen bisher bestimmt, erzogen, bevormundet haben. Jetzt brauchen die jungen Menschen Erlebnis, Abenteuer, Aufgaben […]” (Henting, 1993).
Selbsterprobung und daraus resultierende Herausforderungen brauchen Schülerinnen und Schüler und gehören in die Schule. Das sieht auch die Schulberatungsstelle des Kreises Borken und fordert auf ihrer Homepage, dass Kinder mehr herausfordernde Aufgaben brauchen. Mit dem Verweis auf den Hirnforscher Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen, und seinem Postulat, dass Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssten, dass Kinder und Jugendliche viele unterschiedliche praktische Erfahrungen machen können, da nur diese im Gehirn fest verankert werden, macht die Beratungsstelle deutlich, wie wichtig und essentiell dieser Bereich in Kinder- und Jugendbildung ist. Schülerinnen und Schüler brauchen immer wieder Gelegenheit, etwas zu erfahren, was unter die Haut geht, was sie berührt und begeistert. Das Projekt soll dazu beitragen genau diese, entsprechenden Grundlagen bzw. Voraussetzungen zu schaffen, damit die Potenziale der Schülerinnen und Schüler nicht verloren gehen. Im Projekt „Herausforderung” suchen sich Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgänge in einem gesetzten Rahmen (Henting, 1993) eine Herausforderung, die sie meistern wollen. In diesen Tagen können sich die Schülerinnen und Schüler bewähren, ihre Grenzen erfahren, sich Ziele setzen, sich erproben, Leistungen erbringen, auf die sie stolz sein können sowie ihre Stärken und Ressourcen herausfinden. Das Projekt bietet Schülerinnen und Schülern eine bedeutsame Möglichkeit der persönlichen Entwicklung und Stärkung, sowie der Lebenserfahrung und -orientierung. Was genau die Schülerinnen und Schüler machen, steht Ihnen in einen gesetzten Rahmen frei. Einzige Bedingung ist, es muss sie herausfordern. Eine Herausforderung ist ein in sich geschlossenes Schülerprojekt, das ein klares örtliches sowie ideelles Ziel für den Zeitraum verfolgt. Eine gelingende Herausforderung berücksichtigt sportliche, ästhetische, ökologische, soziale Komponenten und bringt jeden einzelnen Teilnehmer aus seiner Komfortzone.
Rahmenbedingungen der Gesamtschule Gescher:
- Gruppengröße: 4-6 Personen (Option aufzustocken)
- 50€ p.P. (10€ p.P. als Reserve an Betreuer)
- Umkreis: ca. 150 km (auch Niederlande)
- Klassenübergreifende & gemischte Gruppen möglich
- Lehrende/r: Marie-Christine Ghanbari Jahromi