Tierethik wird nicht nur individual- und sozialethisch, sondern auch spirituell zunehmend relevant. Vegane Ernährung, Segnungsgottesdienste für Haus- und Nutztiere, Friedhöfe für Haustiere, Klimaprobleme durch Intensivtierhaltung, Tierwohllabel für landwirtschaftliche Tierhaltung – diese Stichworte mögen das illustrieren. An der WWU wurde jüngst ein Lehrstuhl für Verhaltensbiologie und Tierschutz eingerichtet. Die hiesige Kapuzinerhochschule unterhält ein Institut für theologische Zoologie. Namhafte Philosophische setzen sich für (verfassungsrechtlich verbriefte) Tierrechte ein. Der anthropozentrische Ansatz der christlichen Ethik gerät dabei durch patho- und biozentrische Denktypen unter erheblichen Plausibilitätsdruck.
In diesem Seminar werden grundlegende Texte zur aktuellen Tierschutzdebatte aus allen Denkrichtungen gelesen. Zugleich werden tierethische Spuren in der biblischen Tradition und in der Kirchengeschichte freigelegt. Spirituelle Möglichkeiten, individualethische Konsequenzen und sozialethische Forderungen werden verglichen und kritisch diskutiert.
- Lehrende/r: Arnulf von Scheliha