"Identität“ stellt eine zentrale Kategorie in unterschiedlichen Theorieperspektiven dar. Entsprechend schillernd ist das Konzept. So ist beispielsweise von „personaler Identität“, „sozialer Identität“, „kultureller Identität“, „Geschlechtsidentität“, „Berufsidentität“ oder auch „Ich-Identität“ die Rede. In psychologischen Ansätzen markiert der Begriff Entwicklungsaufgaben, an denen jemand letztlich auch scheitern kann. Ergebnis ist dann eine „Identitätskrise“ oder  „Identitätsstörung“. Aus soziologischer Perspektive wird der nur vorläufige Charakter von Identität hervorgehoben. Die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ wird hier stärker als situativ gebunden verstanden. Sie ergibt sich hier gewissermaßen aus der Antwort auf die Frage „Wer bist du?“. Stets ist aber das Konzept der „Identität“ an die Vorstellung eines kohärenten, konsistenten und kontinuierlichen Subjektes gebunden. Die Vorstellung einer solchen Einheit des Subjektes wird aber in der Postmoderne fraglich und mit ihr das Konzept der „Identität“. Vorgeschlagen wird etwa, von einem plural verfassten Subjekt auszugehen und den Identitätsbegriff ad acta zu legen.

Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit verschiedenen Konzeptionen von „Identität“ beschäftigen und diese kritisch diskutieren. Anschließend werden wir im zweiten Teil fragen, welche Zusammenhänge sich zwischen Bildungstheorien und Theorien der Identitätsentwicklung feststellen lassen, wenn man davon ausgeht, dass Bildung immer auch etwas mit Differenzerfahrung und Anderswerden zu tun hat. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2015/16