Das Verhältnis der Geschlechter zu diskutieren fordert der dänische Literaturvermittler Georg Brandes 1872 von einer modernen Literatur. Damit zieht die Geschlechterthematik offensiv in die skandinavische Literatur ein und Henrik Ibsen schreibt mit seinem – zum Klassiker gewordenen – Drama "Et Dukkehjem" 1879 einen der großen programmatischen Texte der Frauenbewegung. Auch heute werden Rechte, Rollen und Identitäten der Geschlechter progressiv in Skandinavien diskutiert, so zieht mit der schwedischen Feministiskt Initiativ zum ersten Mal eine feministische Partei ins Europäische Parlament ein. Im Seminar wird der Frage nachgegangen, wie ‚Weiblichkeit‘ und ‚Männlichkeit‘ in literarischen Texten vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart konstruiert und damit zugleich Gender-Zuschreibungen zur Diskussion gestellt werden. Auf der Grundlage theoretischer Texte von Mary Wollstonecraft, Simon de Beauvoir, Michel Foucault und Judith Butler werden skandinavische Texte von Henrik Ibsen, über Hjalmar Söderberg, Ketil Bjørnstad bis Maria Sveland gelesen und die Gender-Konstruktionen in verschiedenen literarischen Gattungen und medialen Formen – bspw. Illustrationen und Comics – in den Blick genommen. Die gesamte Textauswahl wird zum Vorlesungsbeginn bekannt gegeben.
Die Textkenntnis der folgenden Texte wird bereits zum Vorlesungsbeginn vorausgesetzt:
Henrik Ibsen. "Et Dukkehjem". Oslo 1985.
Mary Wollstonecraft. "Die Verteidigung der Rechte der Frauen". Leipzig 1989. (Siehe Kopiervorlage im Semesterapparat).
Ketil Bjørnstad. "Oda". Oslo 2003.
Beginn: 14.10.2014

Semester: WiSe 2014/15