<div class="PlainText">Klopstocks Ode auf die neue Freiheit der Franzosen war Programm. In Deutschland wurden die revolutionären Ereignisse anfangs mit großem Enthusiasmus verfolgt. Dichter und Gelehrte reisten nach Paris; Anhänger der Republik organisierten Revolutionsfeiern; deutsche Jakobinerclubs entstanden; Handwerker revoltierten; Studenten gingen mit Forderungen nach Gleichheit und Brüderlichkeit auf die Straße. Die Exekution des Königs und der Beginn der Terreur ließen das Pendel zurückschwingen. Auch der Misserfolg der Mainzer Republik trug dazu bei, dass nun die Gegenrevolution die Agenda bestimmte. <br /> <br /> Ausgehend von den Zielen der Revolution versucht das Seminar, deren Auswirkungen auf das Reich und die deutsche Öffentlichkeit herauszuarbeiten. Im Fokus stehen Positionen der Revolutionsfreunde, Republikaner und Jakobiner, aber auch ihrer Gegner. Neben der politischen Entwicklung richtet sich das Augenmerk auf publizistische und literarische Zeugnisse sowie den Revolutionskult.</div><div class="_pe_d _pe_62" tabindex="-1"> </div><div class="_rp_Z4"> </div><div class="_rp_j" tabindex="-1"><div class="_qc_F ms-bg-color-white _qc_G"> </div></div><div class="_rp_s"><div> </div></div>
- Lehrende/r: Martin Knauer
1935 veröffentlichte der Historiker Carl Erdmann sein Standardwerk zur Entstehung des Kreuzzugsgedankens, das die Forschung bis heute nachhaltig prägt. Als einer von wenigen deutschen Mediävisten bewahrte der Autor Distanz zum nationalsozialistischen Regime, weshalb der Historikerverband seinen seit 2011 verliehenen Preis für neu Habilitierte nach ihm benannt hat; bekanntlich war es schwierig, politisch unbelastete Historiker zu finden, die noch dazu wegweisende Forschungsarbeiten vorgelegt hatten, nach denen ein Preis zur Förderung des sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchses benannt werden konnte. Das Seminar führt anhand von Erdmann und seinem Werk in die Geschichte des Faches und in das historische Arbeiten ein. Thematisch behandelt werden die Frage nach „heiligen Kriegen“, nach der Sakralisierung der Kriegführung, nach dem Verhältnis von Klerus und Krieg, nach dem Verhältnis des Papsttums zum Einsatz militärischer Gewalt und zuletzt die konkreten historischen Voraussetzungen für den Aufruf Papst Urbans II. in Clermont von 1095, der den Anstoß zum ersten Kreuzzug lieferte.
- Lehrende/r: Wolfram Drews
Computerspiele sind wichtiger Bestandteil des Alltags von Jugendlichen wie Erwachsenen; fast die Hälfte der Deutschen spielt regelmäßig am PC, Handy und/oder Konsole. Ein nicht geringer Teil der Spiele thematisiert historische Inhalte, weshalb angenommen werden kann, dass das Medium die Vorstellungen der Spielenden von Geschichte beeinflusst. Im ersten Teil der Übung werden theoretische Ansätze zur Beschreibung und Analyse der Darstellung von Geschichte in Computerspielen aus Perspektive der Geschichtsdidaktik und Geschichtswissenschaft sowie der Game Studies vorgestellt. Im zweiten Teil der Übung analysieren wir auf Basis dieser Ansätze konkrete Spiele bevor schließlich darauf aufbauend mögliche Konsequenzen für das historische Lernen diskutiert werden.
- Lehrende/r: Christian Winklhöfer
Seit dem Aufschwung der postcolonial studies ist das Interesse der Forschung für Imperien gewachsen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert werden: Unter dem Aspekt des Verhältnisses von Zentren und Peripherien, der imperialen Eliten, der imperialen Ressourcen oder auch der imperialen „Mission“. Diesen neueren Ansätzen steht die traditionelle Reichsgeschichte gegenüber, die zu den etablierten Kerngebieten der deutschen Mediävistik zählt. Die Ergebnisse der älteren Reichsgeschichte können heute mit den Postulaten neuerer Ansätze konfrontiert werden und erscheinen so in einem ganz anderen Licht: Das römisch-deutsche Kaisertum kann nicht nur mit dem byzantinischen Reich verglichen werden, sondern auch mit anderen regionalen Kaisertiteln, die nicht auf Rom bezogen waren (etwa bei den Angelsachsen und in Spanien); das Interesse der Forschung richtet sich aber auch auf den außereuropäischen Bereich, wo nicht nur das islamische Kalifat in den Blick genommen wird (zeitweise gab es drei rivalisierende Kalifate, die auch mit christlichen Imperien konkurrierten), sondern auch das chinesische Kaisertum, manchmal ergänzt um andere ostasiatische Kaisertümer wie in Japan. Nicht zuletzt findet auch das mongolische Weltreich Berücksichtigung, das – neben dem byzantinischen Kaisertum – eine Legitimationsquelle für das Moskauer Imperium des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit darstellte. Das Seminar thematisiert unterschiedliche Kaisertümer und berücksichtigt dabei insbesondere die Frage der möglichen Vergleichbarkeit.
- Lehrende/r: Wolfram Drews
Die Übung vermittelt anhand von Originalquellen insbesondere Lesekenntnisse und hilfswissenschaftliche Grundlagen. Darüber hinaus führt sie ein in die Strukturen der modernen archivischen Informationsbereitstellung, d.h. in die Hilfsmittel der Recherche, Analyse und Interpretation archivalischer Quellen. Für jede Sitzung recherchiert eine/r von Ihnen eine bestimmte Quelle, die wir dann im Plenum lesen und hilfswissenschaftlich untersuchen. Wir beginnen mit dem 20. Jahrhundert und gehen nach und nach zurück bis ins Mittelalter. Neben rein schriftlichen Quellen wie Akten und Urkunden werden auch Fotos, Plakate, Karten und Aufschwörungstafeln eine Rolle spielen.
- Lehrende/r: Mechthild Black-Veldtrup
Neuere Ansätze der Globalgeschichte konzentrieren sich häufig auf die Neuzeit; nur manchmal werden gewissen Vorstufen in der Antike oder im Mittelalter eingeräumt. Ist eine solche Herangehendweise berechtigt? Gibt es eigene, mittelalterliche Ansätze zur Konzeptualisierung einer „weltumspannenden“ Perspektive auf die Geschichte? Welche Unterschiede bestehen zwischen Welt-, Global- und Universalgeschichte? Im Seminar werden einige Ansätze zum Entwurf von Welt- oder Globalgeschichten diskutiert; daneben finden auch Fallstudien Berücksichtigung, die eine transkulturelle Perspektive einnehmen und als Beitrag zu einer Globalgeschichte des Mittelalters aufgefaßt werden können. Themenvorschläge der Studierenden zur thematischen Gestaltung werden gerne berücksichtigt.
- Lehrende/r: Wolfram Drews