Diese Lehrveranstaltung ist Teil des IBET-Semesterschwerpunkts zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Antisemitismus/Antijudaismus. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei die intensive Auseinandersetzung mit Person, Schriften und Theologie des Paulus von Tarsus. So banal die Feststellung, dass Paulus Zeit seines Lebens ein Jude war, klingen mag, so vielfältig und zum Teil heftig umstritten sind in der aktuellen neutestamentlichen Exegese die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Interpretation der von ihm erhaltenen Briefe: Wie verstand Paulus das Verhältnis zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Christusgläubigen? Welche bleibende Rolle wies er der Tora/„dem Gesetz“ zu? Was lässt sich über seine persönliche jüdische Lebenspraxis während seines missionarischen Wirkens sagen?
Die Teilnehmenden gewinnen einen Überblick der wichtigsten Positionen zur aktuellen Debatte rund um Paulus und das Judentum („New Perspective on Paul“, „Paul within Judaism“, u. a.) und lernen in detaillierter Auseinandersetzung mit ausgewählten Paulus-Texten und zeitgenössischen Quellen zum antiken Judentum sich zu zentralen Texten und Themen der paulinischen Theologie kritisch und kompetent zu positionieren und dabei insbesondere deren zum Teil problematische Auslegungs- und Rezeptionsgeschichte zu berücksichtigen.
Kenntnisse des neutestamentlichen Griechisch werden vorausgesetzt.
- Lehrende/r: Wolfgang Grünstäudl
Diese Lehrveranstaltung ist Teil des IBET-Semesterschwerpunkts zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Antisemitismus/Antijudaismus. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei die intensive Begegnung mit faszinierenden, facettenreichen und oft noch viel zu wenig bekannten Schriften des frühen Christentums, die im Zuge der Kanonentwicklung nicht Teil des Neuen Testaments wurden (sog. Apokryphen), wobei die Frage, wie Israel bzw. jüdische und/oder „alttestamentliche“ Traditionen und Motive in diesen Schriften thematisiert werden, als Leitfaden dient.
Teilnehmende erarbeiten sich einen Überblick über den erhaltenen Bestand an nicht kanonisch gewordenen Schriften des frühen Christentums, einschließlich aktueller Quelleneditionen und maßgeblicher Forschungsliteratur, analysieren ausgewählte Quellentexte unter Berücksichtigung des darin konstruierten Verhältnisses zwischen Israel und den Völkern und verknüpfen Erkenntnisse der Apokryphenforschung mit zentralen Themen der neutestamentlichen Theologie.
- Lehrende/r: Wolfgang Grünstäudl
Wie geht man mit historischen Originalquellen um und was macht man mit ihnen im digitalen Zeitalter? (Kirchen)historisches Arbeiten im 21. Jahrhundert setzt nicht nur weitreichende Kompetenzen im Umgang mit historischen Originalquellen voraus, sondern verlangt immer mehr den Einsatz der Methoden der Digital Humanities. Dieses spannende Forschungsfeld steht im Fokus des Hauptseminars. Die Veranstaltung versteht sich sowohl als Einführung in die klassische Archivarbeit als auch in die Praxis des digitalen Edierens. Das historische „Kerngeschäft“ der Erschließung und Interpretation von Quellen ist anspruchsvoll. Zeitbedingte Textgattungen, Schrift und Sprache stellen Herausforderungen dar, die Forschende beim Gang ins Archiv erwarten. Den ersten Teil des Hauptseminars wird die Einführung in die Erschließung und Interpretation kirchenhistorischer Originalquellen einnehmen. Unter fachkundiger Anleitung können sich die Teilnehmenden in der Lektüre alter Handschriften und in der Durchsicht alter Aktenbestände üben. Berücksichtigt werden Archivalien von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert. Im zweiten Teil des Hauptseminars wird es um die Frage gehen, wie digitale Formate und Tools im Rahmen der Digital Humanities heute die historische Forschung bereichern und verändern. Zu einzelnen Sitzungen sind zudem Vertreter:innen aus dem Archivwesen und digitalen Editionsprojekten eingeladen, die über ihre Arbeit und ihre Projekte berichten werden.
Die Veranstaltung ist für interessierte Studierende der theologischen Master-/Magisterstudiengänge (Magister Theologiae; Master of Education; Master CKG) sowie für Doktorand:innen konzipiert. Studierenden, die eine auf Archivmaterial basierende Master-/Magisterarbeit oder Promotion planen, bietet sie eine fundierte Einführung in die Arbeit im Archiv und die Nutzung digitaler Ressourcen. Im Rahmen der PO 17 kann das Seminar auch als Veranstaltung im Modul VM 15 („Spezialisierung II: Praxisfeld Wissenschaft und Forschung“) und im Rahmen des neuen theologischen Promotionsstudiengangs (Promotionsordnung 2017) als Veranstaltung im Modul 2 „Professionalisierung“ gewählt werden.
- Lehrende/r: Matthias Daufratshofer
- Lehrende/r: Michael Pfister
Dieses Seminar will auf das Praxissemester vorbereiten. Der Fokus liegt auf der Didaktisierung von Unterrichtsinhalten mithilfe des Elementarisierungsmodells. Auf dieser Grundlage sollen die Studierenden in Peer-Learning-Gruppen eine Unterrichtsreihe entwickeln, die in besonderer Weise das ganzheitliche Lernen in den Blick nimmt. Dabei sollen sie die Entwicklung und das Ergebnis ihrer Gruppenarbeit in einem Prozessportfolio dokumentieren (Studienleistung) und schließlich in einer Kolloquiumsprüfung (Prüfungsleistung/MAP) präsentieren.
Darüber wird die Religionslehrer:innenrolle und die damit zusammenhängende Professionalisierung kontinuierlich in den Blick genommen. Hieraus sollen die Studierenden eine persönliche Fragestellung ableiten und dieser in einem Essay (weitere Studienleistung) nachgehen.
- Lehrende/r: Carmen Edler
Wenn aktuell deutsche Bischöfe mit Theologieprofessorinnen und Theologieprofessoren streiten, wer für sich das Lehramt der Kirche reklamieren kann, wird deutlich, dass lehrrechtliche Auseinandersetzungen immer spannungsvolle Fragestellungen aufwerfen. In der Vorlesung werden die Themen Lehramt der Kirche in seinen verschiedenen Formen, die Predigt, die Katechese und die Missio canonica bei Lehrerinnen und Lehrern behandelt werden, die im Namen der Kirche katholischen Religionsunterricht erteilen. Dabei wird es in Konfliktfällen auch um die Verfahren der Lehrbeanstandung und des Entzugs der Missio canonica gehen.
- Lehrende/r: Julia Maria Klesel
- Lehrende/r: Thomas Schüller
Das Hauptseminar ergänzt den Studientag der Fakultät gegen Antisemitismus. Die vollständige Teilnahme am Studientag ist Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar, weil dort die Impulse des Studientages vertieft werden sollen. Dabei werden die Akzente auf einer jüdisch-christlichen Bibelhermeneutik liegen, die antisemitische Tendenzen ausschließt.
- Lehrende/r: Ludger Hiepel
- Lehrende/r: Johannes Schnocks
Die Idee des Trialogischen Lernens zielt darauf ab, Menschen aus Judentum, Christentum und Islam an verschiedenen Lernorten in ein konstruktives Gespräch zu bringen, das zu Verstehen, Respekt und Wertschätzung führen kann. Dies ist nicht nur vor dem politischen Hintergrund der Religion samt ihres aktuellen Konflikt- und Gewaltpotenzials von immenser Bedeutung, sondern ergibt sich auch aus der religionsgeschichtlichen Verwandtschaft der drei Offenbarungsreligionen Judentum, Christentum und Islam. In dieser Veranstaltung wird die theologische Verwandtschaft der drei abrahamischen Religionen beleuchtet, die Geschichte des Trialogs vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart dargestellt und die mögliche Praxis trialogischen Lernens anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem Schulenwettbewerb der Herbert Quandt-Stiftung aufgezeigt.
- Lehrende/r: Clauß Peter Sajak
Die Konstruktion der Lehrveranstaltung ist an der Modulbeschreibung des Magister Theologiae 2022 ausgerichtet. Die Module des MEd. sind an dieses Studienprogramm angeglichen. Die „Lernergebnisse” der Modulbeschreibung des fachwissenschaftlichen Vertiefungsmoduls 9 sind für die Abstimmung der Lehre mit den Prüfungen im Sinn des constructive alignment weitgehend operationalisierbar. Die Lehrziele deuten auf einen Kompetenzerwerb bis höheren Ebenen der Bloomschen Taxonomie(n). Lehrziele vom Typ „kreative Lösung gegenwärtiger Probleme” dürfen nach dem Modulhandbuch nicht geprüft und sollen deswegen auch in der Lehre nicht geübt werden. Im siebten Lernergebnis sind dort Kompetenzen auf der dritten Ebene angedeutet, wobei „sich erschließen können” keine Überprüfungsmöglichkeit der Kompetenz andeutet. Im Interesse der Modulbeschreibung sind nicht nur Wissenselemente von Anwendungsbeispielen aus der Lehrveranstaltung, sondern eigenständiges Anwenden und Beurteilen über die erlernten Wissensbestände hinaus angestrebt.
Da die Studierenden zwischen Klausur, mündlicher Prüfung und dem sogenannten Portfolio bzw. diesem ähnlichen Prüfungsmodalitäten wählen können sollen und diese Lehrveranstaltung im Rahmen einer Prüfungs oder einer Studienleistung verbucht werden kann, steht jeder Ansatz eines constructive alignment vor großen Herausforderungen. Die Kompetenz mündlich gestellte Fragen zum Prüfungsstoff ad hoc innerhalb weniger Minuten beantworten zu können unterscheidet sich erheblich von der Kompetenz zur Abfassung einer Serie von Kurztexten (Portfolio). Im Vergleich zu einer Klausur könnten in einer mündlichen Prüfung Kandidatinnen und Kandidaten ihnen unbekannte Textpassagen oder andere Daten, an denen sie beispielhaft über das Repetieren von in einer Vorlesung präsentiertem Material hinausgehend ihre Kompetenzen zu Anwendung, Analyse und Bewertung zeigen sollen, nicht wahrnehmen. Die Prüfungsform „thesenbasiertes Prüfungsgespräch” ist im gegenwärtigen Anwendungsfall grundsätzlich ausgeschlossen. Studierende, die sich für diese Prüfungsform entscheiden wollten, können die Kompetenzen für diese Prüfungsform in der Lehrveranstaltung nicht einüben. Die kreative Problemlösung oder eigenständige Erstellung von Thesen spielt keine Rolle in der Modulbeschreibung. Außerdem erfordert kreative Problemlösung umfangreiche Übungsmöglichkeiten ohne Prüfungsdruck. Veranstaltungsform, Workload und Einbindung in das gesamte Studienprogramm schließen entweder extensives Üben oder die Bearbeitung eines inhaltlich breiten Themenspektrums aus. Beim Workload der im Modulhandbuch sogenannten „Schwerpunkt”-Modulabschlussprüfung sind die „Lernergebnisse”/Lehrziele des Moduls auf keinen Fall zu erreichen. Für diese Prüfungsform ist das Modulhandbuch nicht operationalisierbar und daher mangelhaft.
Die Lerngruppe ist heterogen, weil Studierende nach Qualität und Quantität unterschiedliche teilweise mit den Modulzielen nicht zu vereinbarende Prüfungsszenarien wählen. Obwohl die Prüfungsordnung das theoretisch ausschließt, studieren Mitglieder der Lerngruppen darüber hinaus das fachwissenschaftliche Vertiefungsmodul 9 und das fachwissenschaftliche Aufbaumodul 4 de facto (nämlich in der konkreten Praxis) im selben Semester. Eine Lehrplanung, die auf Vorkenntnisse aus der Aufbauphase zurückgreifen möchte, ist aus diesem ersten Grund unmöglich. Durch die sogenannte Schwerpunktsetzung werden die Studierenden dazu angehalten, zu wählen, welches der beiden Module sie etwas aufwändiger und welches sie auf ca. 10% reduziert studieren wollen. Die Planung eines allgemeinen Lernfortschritts zwischen den beiden Modulen ist aus diesem zweiten Grund ebenfalls unmöglich.
Die Einheiten der Lehrveranstaltung und die sie begleitenden Maßnahmen sind daher so geplant, dass sie (pro Einheit) möglichst kohärent und in sich abgeschlossen sind und möglichst wenige Kompetenzen aus der Aufbauphase voraussetzen. Außerdem ist das constructive alignment im Fall der Portfoliotexte insofern reduziert, als nur 8 von 10 angebotenen Texten (orientiert an der maximal einzufordernden Zeichenzahl. incl. Leerzeichen) eingereicht werden müssen. Die Detailplanung wird allerdings den Studierenden vor Semesterbeginn zugänglich gemacht, sodass sie die Möglichkeit haben, ihrem Prüfungsmodus gemäß irrelevante Lehreinheiten nicht zu besuchen.
Was die konkrete Organisation der Lehreinheiten betrifft, sind die Studierenden aufgefordert, im Sinn des flipped classroom vor der jeweiligen Lehreinheit grundlegende Kenntnisse zu erwerben. Sie sollen sich mit Texten und Fragen vertraut machen. In den Kontakteinheiten der Lehrveranstaltung arbeiten sie auf dieser Basis zur Ergebnissicherung und zur Übung von Anwendung und Bewertung weiter. Im direkten persönlichen Austausch üben sie den Einsatz ihrer Kenntnisse für etwaige mündlichen Prüfungen. Das gesamte Material, das vor den Lehreinheiten zu studieren ist, steht für die gesamte Lehrveranstaltung vor deren Beginn in Learnweb bereit.
Das Modulhandbuch bekräftigt, dass die Teilnahme an den Einheiten der Lehrveranstaltung und/oder die aktive Mitarbeit nicht verpflichtend sind. Die Einheiten der Lehrveranstaltung werden nicht aufgezeichnet oder dokumentiert und über etwaige Aktivität innerhalb der Lehrveranstaltung wird nicht Buch geführt. Es werden keine Bestätigungen über eine Teilnahme ausgestellt.
- Lehrende/r: Clemens Leonhard
- Lehrende/r: Edda Helene Reis
Im Judentum wie im Christentum sind die Psalmen nicht nur Teil der Bibel, also Offenbarungstexte, „Gotteswort im Menschenwort“, sondern Gebete, also auch Antwort Israels und der Kirche – und dabei auch jeder Beterin und jedes Beters – an Gott. Dieser Doppelcharakter macht nicht nur die Auslegungsgeschichte in Judentum und Christentum besonders spannend, er bedeutet auch, dass wir in den beiden Religionen die Psalmen als gemeinsame Gebete haben, dass wir also die Psalmen „Schulter an Schulter“ beten können als gemeinsame Praxis unserer Religionen. Das setzt allerdings voraus, dass wir insbesondere im Christentum die Psalmen nicht – wie es seit der frühen Kirche geschehen ist – enterben und gegen das Judentum lesen.
- Lehrende/r: Johannes Schnocks
Elemente der mit * gekennzeichneten Themen sind Teil der Modulabschlussprüfung über Modulkurs und Vorlesung. Die Vorlesungseinheiten können Termine überschreiten oder aufgrund der thematisch-quantitativen Passung umgestellt werden. Im Interesse der Studierenden, der Verlautbarungen des Studiendekans und im Sinn des constructive alignment soll es Hörerinnen und Hörern der Vorlesung ermöglicht werden, gezielt nur diejenigen Lehrveranstaltungseinheiten zu besuchen, die sie in Prüfungen einsetzen müssen. Diese Einheiten finden voraussichtlich an den angegebenen Terminen statt und werden durch Tonaufzeichnungen in Learnweb dokumentiert. Die übrigen Einheiten sind im Sinn der Normen der Modulhandbücher und im Interesse des Studienbeirats für fast alle Studiengänge überflüssig. Sollte jemand eine mündliche Prüfung oder Klausur genau über diese Vorlesung ablegen wollen, sind diese Lehrveranstaltungseinheiten Prüfungsstoff. Studierende, die über alle Einheiten der Lehrveranstaltung Prüfungen ablegen müssen, mögen sich beim Lehrenden melden, um Hinweise zur Prüfungsvorbereitung zu erhalten.
* 11.10. und 18.10. Vaterunser | Bericht im Portfoliotext: 03.11. * 25.10. und 08.11. Johannes 13 und die Fußwaschungsrituale am Gründonnerstag: Nachfolge Jesu, Imitationen und Missverständnisse biblischer Texte, Herrscher- und Herrscherinnengehabe | Bericht im Portfoliotext: 17.11. * 15.11. Apologien | Bericht im Portfoliotext: 09.02. * 22.11. Der Diakon – Die Liturgie der Ordination zum Diakon – Die Ordination von Frauen zum Diakonat | Bericht im Portfoliotext: 12.01. Kirchenprofanierung, Kirchweihe und Vorstellungen zur Heiligkeit von Kirchengebäuden (insofern sie sich aus der Beobachtung der Praxis der genannten Rituale vermuten lässt) Die Idee vom Allgemeinen Priestertum aller Getauften und die Chrisamsalbung in der Taufliturgie Die Gegenwart Christi in der Liturgie: reale und substantiale Präsenz Christi und die implizite Rücknahme von Konzilsbeschlüssen durch Paul VI. 20.12. Weihnachten, Neujahr und das Fest der Beschneidung Christi Brotbrechen bei formellen Mahlzeiten im rabbinischen Judentum: ritualisierte Handlung? Die Bibel in christlichen Gottesdiensten: Wortgottesdienst, Leseordnungen Begräbnis „(Neues) Volk Gottes” als Begriff und Vorstellung in der Liturgie.
- Lehrende/r: Clemens Leonhard
- Lehrende/r: Edda Helene Reis