Aber was beweist man eigentlich, wenn man Gott beweist? Was akzeptiert jemand, der zum Beispiel den ontologischen Beweis Gödels, den teleologischen Beweis des Thomas von Aquin oder den moralischen Beweis Kants akzeptiert? Und was sind die logischen Gesetze, was die materialen Prämissen, die man unterstellen muss, um einen jener Beweise zu akzeptieren?
Der Gott, den Gödel, Thomas und Kant beweisen, scheint nicht unmittelbar der Gott der christlichen Bibel zu sein. Denn von jenem Gott soll noch ganz anderes gelten als das in den Beweisen Gezeigte: er soll zugleich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sein, ohne dass doch der Vater der Sohn oder der Sohn der Heilige Geist wäre. Aber das widerspricht offenkundig der Transitivität der Identitätsrelation, wie sie in den klassischen Logik-Konzeptionen als Gesetz erscheint. Eine formale Modellierung der Glaubenssätze muss also zu Identität und Widersprüchen einen nicht-klassischen Ansatz wählen, beispielsweise in Form einer parakonsistenten Logik. Oder sie kann sich von dem Projekt abwenden, positiv etwas von Gott behaupten zu wollen, und die Form einer sogenannten negativen Theologie annehmen (wodurch sie aber einen differenzierteren Negationsbegriff benötigt).
Mit solchen Fragen der Formalisierung und technischen Modellierung, aber natürlich auch mit Fragen der theologisch-philosophischen Deutung, wollen wir uns im Arbeitskreis für Theo-Logik beschäftigen. Unsere Schwerpunkte sind wie oben angedeutet (1) Gottesbeweise, (2) Positive Theologie (v.a. Dreifaltigkeitsfragen), (3) Negative Theologie und (4) der Mystizismus des Absoluten. Wer Interesse daran hat, sich dem Arbeitskreis anzuschließen, kann sich jederzeit per Mail bei finn.marz@uni-muenster.de melden.
Vorkenntnisse in technischer Logik sind keine absolute Voraussetzung für die Teilnahme, da wir zu Beginn die Grundlagen remobilisieren werden, helfen aber gewiss dabei, dem Gang des Arbeitskreises zu folgen.