Das "Ägyptische Hallel" oder "Pessach-Hallel" — bestehend aus den Psalmen 113–118 — ist eine in der Rezeption bedeutende Psalmengruppe, die einerseits in ihrem Umfang überschaubar ist und andererseits aus sehr verschiedenen und spannenden Psalmen besteht. Mit Ps 114 enthält sie einen Bezug auf den Auszug der Israeliten aus Ägypten, das Meerwunder und die Wüstenwanderung. Bis heute gehört diese Psalmengruppe fest zum Sederabend des Pessachfestes.
Das Hauptseminar will in intensiver Textarbeit am hebräischen Text Theologie und Komposition dieser Psalemneruppe erarbeiten.
- Lehrende/r: Ludger Hiepel
- Lehrende/r: Johannes Schnocks
Das breite Thema soll im Schnittfeld von Geschichte und Theologie beleuchtet werden. Grundlagen, Entstehung und Bedingungen der mittelalterlichen Heiligenverehrung werden ebenso in den Blick genommen wie Spezifika im Kontext der Zeit, wobei sich ein breites Spektrum an religiösen und theologischen, sozial-, wirtschaftschafts- und kunstgeschichtlichen, rechtlichen und nicht zuletzt auch politischen Aspekten und Fragestellungen eröffnet, vor dem Hintergerund der Leitfrage: Was bedeutet die Mittlerfunktion des/der Heiligen zwischen Gott und den Menschen in der mittelalterlichen Lebenswelt? Hierbei kann auch über die Heiligenverehrung im engeren Sinne hinausgegangen werden, d.h. es können Momente des (weiter gefassten) Heiligenkults eingeflochten werden, wie etwa bestimmtes Brauchtum u.ä. Vor allem im Interesse intensiver Quellenarbeit, mit der solchen Aspekten und Fragestellungen nachgegangen werden soll, erscheint eine Beschränkung auf die abendländische Christenheit angebracht. Das Spektrum der Quellengattungen und -arten, aus denen hier einschlägige Beispiele geschöpft werden, bleibt ohnehin weit gespannt und reichhalitig: von schriftlichen Zeugnissen, vor allem der Hagiographie, Historiographie und Heortologie, dem theologischen Schrifttum, aber auch Urkunden, über bildliche Zeugnisse und Sachquellen wie bspw. Reliquien bis hin zu Patrozinien und tradiertem Brauchtum.
- Lehrende/r: Thomas Bauer
- Lehrende/r: Hubert Wolf
Der Modulkurs beschäftigt sich mit der Entstehung und Ausbreitung des Christentums in Asien, wie es über die Jahrhunderte Boden gewann und sich in der Begegnung mit den asiatischen Kulturen, Religionen, Lebensformen und sozialen Prozessen veränderte und vielfältige Gestalten annahm. Folgende Bereiche interessieren besonders: 1.Geographien des Christentums in Asien; 2.Kulturen und Regionen übergreifende asiatisch-christliche Zusammenhänge; 3. das Christentum in den sozio-kulturellen Prozessen Asiens; 4. die Interaktion mit den Religionen Asiens; 5. Asiatische Migrantenkirchen im Mittleren Osten und in Europa.
- Lehrende/r: Anja Heinz
- Lehrende/r: Norbert Hintersteiner
Das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus und Erlöser ist die Grundüberzeugung des Christentums. Im frühen Christentum und in der Alten Kirche wurde unablässig über die Bedeutung des Christus Jesus nachgedacht. Im Zuge dieser Reflexionen und Debatten wurden schließlich auf den Ökumenischen Konzilien von Ephesus (431) und Chalzedon (451) die entscheidenden Glaubensüberzeugungen zu diesem Thema dogmatisiert. Der Modulkurs verfolgt die Entwicklung des christologischen Denkens von der Apostolischen Zeit bis zum Konzil von Chalzedon (451) anhand entscheidender Stationen und grundlegender Texte.
- Lehrende/r: Alfons Fürst
In Deutschland gibt es neben den katholischen und evangelischen Gemeinschaften auch eine wachsende Gruppe orthodoxer und orientalischer Kirchen. Einige von ihnen sind seit vielen Jahrzehnten Teil der Kirchenlandschaft, einige sind erst mit den Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre sichtbar geworden. Der Modulkurs führt ein in die Vielfalt der orthodoxen Kirchen in Deutschland, ihre jeweiligen Strukturen und Besonderheiten und analysiert die Bedeutung der Kirchen für das religiöse Miteinander etwa in Fragen des Religionsunterrichts oder des Umgangs mit Geflüchteten aus Kriegsgebieten. Nach Möglichkeit wird eine direkte Begegnung mit den Kirchen in der Nähe von Münster durch Exkursionen und Gespräche organisiert.
- Lehrende/r: Regina Elsner
- Lehrende/r: David Christian Kulke
Wenn eine der Grundfragen abendländisch-philosophischen Denkens die ist, wie das Verhältnis von Absolutem und Endlichem angemessen zu denken sei, ergibt sich eine systematische Konvergenz zum Problem der Einheit von Gott- und Mensch-Sein in der Person Jesu Christi resp. zum Gedanken der Menschwerdung Gottes. Vor dem Hintergrund dieser Konstellation und mit Blick u.a. auf markante Wegmarken, wie z.B. Nicolaus Cusanus, Hegel und Simon Frank wird dieser Modulkurs Elementen einer philosophischen Christologie nachgehen, die für eine religionsphilosophische Grundlagenreflexion unabdingbar sind. Damit soll auch der Versuch unternommen werden, die ungebrochene Relevanz des messianischen Christusereignisses für die Gegenwart aufzuweisen.
- Lehrende/r: Mathias Gerstorfer
- Lehrende/r: Elisabeth Geuchen
- Lehrende/r: Raimund Litz
Derzeit sind in Deutschland die (Erz-)bischofsstühle von Bamberg, Paderborn und Osnabrück vakant. Gemäß dem auf dem Synodalen Weg beschlossenen Handlungstext „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs” entschieden sich das Paderborner und Osnabrücker Domkapitel erstmalig für eine Laienbeteiligung bei den anstehenden Bischofswahlen. Im April 2023 traf jedoch das Veto aus dem Vatikan ein: Eine Laienbeteiligung sei nicht möglich, da das Päpstliche Geheimnis nicht auf Laien ausgeweitet werden könne. Die Begründung: Ein solches Vorgehen sei mit den Bestimmungen des Preußenkonkordats unvereinbar, weshalb die Rechtmäßigkeit der Wahl massiv gefährdet wäre.
In unsere Modulkurs werden wir uns historisch mit den Bischofstuhlbesetzungen in der Kirche auseinandersetzen: Wie lief das hochkomplexe Prozedere ab? In der frühen Kirche war noch klar, was Papst Leo der Große im 5. Jahrhundert so formulierte: „Wer allen vorstehen soll, muss auch von allen gewählt werden.” Erst in der Neuzeit setzte sich der Machtanspruch des Papstes durch, der heute in fast allen Ländern der Welt die Bischöfe nach eigenem Gutdünken ernennen kann.
Welche alternativen historischen Modelle gab es bei der Besetzung der Bischofsstühle? Welche Akteure waren überhaupt beteiligt? Was verbirgt sich hinter dem Päpstlichen Geheimnis? Besitzen wir Informationen über die unterlegenen Kandidaten? Was passierte nach den fundamentalen historischen Umbrüchen, wie etwa nach dem Investiturstreit, der Französischen Revolution oder nach den beiden Weltkriegen?
Neben den kirchenrechtlichen Bestimmungen werden wir uns intensiv mit den heute noch für Bischofswahlen gültigen Staatskirchenverträgen auseinandersetzen: dem Bayernkonkordat (1924), dem Preußenkonkordat (1929), dem Badenkonkordat (1932) und schließlich dem Reichskonkordat (1933). Unter Rückgriff auf die Bestände der Vatikanischen Archive werden wir hochspannende Besetzungsverfahren unter die Lupe nehmen, so etwa auch die allesamt nicht ohne Komplikationen verlaufenen drei Münsteraner Besetzungsverfahren von 1705, 1933 und 1947.
Ein Griff in die Schatztruhe der Kirchen(rechts)geschichte wird Erstaunliches zeigen: Die Tradition der Kirche hält für das Verfahren der Besetzung der Bischofsstühle mehrere Modelle bereit, die angesichts der derzeitigen Diskussionen um die Reform der Bischofswahlen auch höchste Relevanz für heute haben können.
- Lehrende/r: Matthias Daufratshofer
Ist Jesus der Messias? – Diese Frage war nicht nur von aktueller Brisanz zur Zeit des historischen Jesus oder in der Alten Kirche, vielmehr entzünden sich auch heute Debatten und Meinungsverschiedenheiten an ihr. Während Christen fast schon selbstverständlich und oft unreflektiert das Bekenntnis zu Jesus als dem „Christos” aussprechen oder diesen Titel wie einen Nachnamen behandeln, wird die Messianität Jesu im Judentum strikt abgelehnt. Nicht zuletzt erschwert die Frage nach dem jesuanischen Selbstverständnis den Umgang mit den Zeugnissen der ersten drei Evangelien sowie des völlig eigenständigen Vierten Evangeliums (JohEv). Damals wie heute bewegen sich Messiasvorstellungen immer im Spannungsfeld von Erwartung und Erfüllung, aber auch im Spannungsfeld der Begriffe.
Zielsetzung des Modulkursus ist es, die zahlreichen Aussagen über Jesus als Messias in den Synoptischen Evangelien, sowie den anderen maßgeblichen theologischen Entwürfen des NT, zu sichten. Hier sollte auch das Zeugnis des Hebräerbriefes wie des Ersten Petrusbriefes nicht außer Acht gelassen werden. Dabei sind u.a. Themenkomplexe wie die alttestamentlichen Wurzeln der Messiaserwartung, der Pluralismus messianischer Vorstellungen in frühjüdischer und neutestamentlicher Zeit, Jesus als Christos, Jesu Konfrontation mit messianischen Erwartungen, Messiaserwartung und Eschatologie sowie die Umdeutung der Messianität Jesu in der nachösterlichen Perspektive Inhalte des Modulkurses. Von großem und aktuellem Interesse für einen interreligiösen Dialog ist dabei auch der Messias-Glaube im Judentum.
Im Modulkurs wird sich in unterschiedlichen Formaten (Vorlesungseinheiten, Seminarinhalte, Lektüre, Übungseinheiten) der Messianität Jesu im Zeugnis des Neuen Testaments angenähert werden.
- Lehrende/r: Matthias Geigenfeind
- Lehrende/r: Sophie Marie Rose
- Lehrende/r: Adrian Wypadlo
Das Verhältnis von Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften und Staat ist einerseits durch Konkordate und das Grundgesetz geregelt andererseits beständig neuen Herausforderungen ausgesetzt. In der Vorlesung soll es um die Grundfragen dieses Verhältnisses gehen (Religionsfreiheit, Körperschaft, Anstaltsseelsorge, Religionsunterricht, Kirchensteuer, Katholische Theologie an staatlichen Fakultäten). Dabei werden aktuelle Fragestellungen wie die nach einem islamischen Religionsunterricht aufgegriffen und beantwortet.
- Lehrende/r: Julia Maria Klesel
- Lehrende/r: Thomas Schüller