- Lehrende/r: Ursula Frohne
Um 1900 machte sich in der deutschen Baukunst, wie auch in anderen Lebensbereichen, mit aller Deutlichkeit das Bestreben nach einem Neuanfang bemerkbar. Dem sog. Historismus des 19. Jahrhunderts wurde zunehmend das Potential abgesprochen, einer sich atemberaubend verändernden Gesellschaft, die ganz neue Anforderungen an die Architektur stellte und ihr ebenso neue Möglichkeiten eröffnete, den angemessenen baulichen Rahmen und Ausdruck zu geben. Architekten und Kunstkritiker, Wissenschaftler und Mäzene befeuerten einen vielstimmigen Diskurs, der in der Abkehr vom Erbe der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart sowie in der Suche nach neuen ästhetischen Verbindlichkeiten, ja einem neuen ‚(National-)Stil‘, den wohl markantesten roten Faden besitzt, in den Ergebnissen aber außerordentlich heterogen und vielgestaltig ausfiel. Vor diesem Hintergrund möchte das Hauptseminar Facetten dessen beleuchten, was sich in den knapp anderthalb Jahrzehnten zwischen dem Beginn des Jahrhunderts und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der deutschen Architektur als Aufbruch in die Moderne beschreiben läßt, sowie der Ressourcen, die dabei zum Tragen kamen. Dies wird anhand prominenter Vertreter charakteristischer Baugattungen von Architekten wie Peter Behrens, Alfred Messel, Theodor Fischer, Paul Bonatz oder Walter Gropius geschehen, die jeweils im Vergleich mit Beispielen des ‚Historismus‘ analysiert werden sollen, um Ansätze von Neuem konkret und differenziert herausarbeiten zu können.
- Lehrende/r: Jens Niebaum
- Lehrende/r: Ursula Frohne
- Lehrende/r: Ursula Frohne
Rom,
Residenzstadt der Päpste und Zentrum der katholischen Kirche, stellte im 17.
Jahrhundert ein einzigartiges Laboratorium architektonischer Kreativität dar.
Vor allem während der Pontifikate Urbans VIII., Innozenz‘ X. und Alexanders
VII., also zwischen 1605 und 1667, schufen Architekten wie Carlo Maderno,
Francesco Borromini, Gian Lorenzo Bernini oder Pietro da Cortona in allen Baugattungen
Werke und Werkkomplexe, die in ganz Europa als maßstabsetzend wahrgenommen
wurden und zur Auseinandersetzung anregten. Voraussetzung dieser
‚Treibhauskultur‘ waren zum einen das einzigartige bauliche Erbe antiker und
moderner Architektur in der Ewigen Stadt, zum anderen die spezifische
soziopolitische Situation, in der unter und neben dem Papst Nepoten und andere
Kardinäle, alte und neue Adelsfamilien sowie Gesandte europäischer Mächte um
Einfluss und Prestige konkurrierten. So entstand ein Wettstreit um Präsenz im
urbanen und suburbanen Raum, um das Abstecken kultureller Claims und das
Reklamieren von Deutungsmacht von einzigartiger Dichte. Das Seminar wird anhand
ausgewählter Werke und Werkgruppen zentrale Episoden dieses ungeheuer
vielgestaltigen Geschehens beleuchten.
- Lehrende/r: Jens Niebaum