Eine Verschiebung von Government zu Governance wird für viele Politikfelder konstatiert. Für die lokale Ebene gehen viele Beobachterinnen davon aus, dass hier schon immer governance-typische Verhandlungsarrangements dominant waren. Manche Wissenschaftler insbesondere aus den Rechtswissenschaften gehen noch weiter und erklären den lokalen politischen Raum zur quasi konfliktfreien Zone. Aus politikwissenschaftlicher Sicht steht dem die offensichtliche Existenz lokaler Konflikte entgegen. Diesen Konflikten von Stuttgart 21 über den Protest gegen Windräder bis zum Kampf um bezahlbaren Wohnraum werden wir uns im Seminar widmen. Dazu werden wir einerseits die strukturellen Grundlagen lokaler Konflikte (Akteure, Machtgefüge, strukturelle Bedingungen etc.) aufarbeiten und andererseits anhand konkreter Fälle die Dynamik lokaler Konflikte rekonstruieren.
Organisatorisches: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, die relevanten Texte zu lesen und sich aktiv an der Seminardiskussion zu beteiligen. Die Bedingungen für Studien- und Prüfungsleistungen werden zu Beginn des Seminars festgelegt.
- Lehrende/r: Max Schulte
Nach mehr als drei Jahrzehnten feministischer Forschung ist immer noch festzustellen, dass der Main- und Malestream der Politikwissenschaft den Erkenntnissen feministischer Interventionen resistent bleibt, indem weitestgehend die Kategorie Geschlecht ausgeblendet wird.
Diese Geschlechtsblindheit werden wir gemeinsam in dem Standardkurs aufbrechen, indem wir nach Möglichkeiten feministisch-politikwissenschaftlicher Erweiterungen und Reformulierungen fragen. Anhand ausgewählter Basistexte führt das Seminar somit in historische Entwicklungen, zentrale Positionen und umkämpfte Streitlinien feministischer (Politik-)Wissenschaft und politikwissenschaftlicher Geschlechterforschung ein.
Das Ziel des Seminars ist es, anhand feministischer Theorien und Ansätze einschlägige Konzepte und Begrifflichkeiten der Politikwissenschaft kritisch zu beleuchten und auf ihre geschlechterpolitische Dimension zu hinterfragen.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Anwesenheit in der ersten Sitzung am 11. April 2018 (bei Nichtanwesenheit bitte rechtzeitige Information per Mail an die Dozentin: henrike.bloemen@uni-muenster.de). Darüber hinaus: Regelmäßige aktive Teilnahme und vorbereitende Lektüre. Studienleistung: Einreichen eines Response Papers; Prüfungsleistung: Verfassen einer Hausarbeit zu einem abgesprochenen Seminarthema (Abgabe: 30. September 2018.)
Einführende Literatur:
Kurz-Scherf, Ingrid; Dzewas, Imke; Lieb, Anja; Reusch Marie (Hg.) (2006): Reader Feministische Politik & Wissenschaft. Positionen, Perspektiven, Anregungen aus Geschichte und Gegenwart. Königstein/Taunus.
Rosenberger, Sieglinde; Sauer, Birgit (Hg.) (2004): Politikwissenschaft und Geschlecht. Konzepte - Verknüpfungen – Perspektiven. Wien.
Rudolph, Clarissa (2015): Geschlechterverhältnisse in der Politik. Eine genderorientierte Einführung in Grundfragen der Politikwissenschaft. Opladen & Toronto.
Zeit: Mi., 10-12 Uhr
Beginn: 11.04.2018
Ort: SCH 100.124
- Lehrende/r: Henrike Bloemen
- Lehrende/r: Inst. f. Politikwissenschaft Lehrstuhl Prof. Wilde
Das Forschungsseminar beschäftigt sich mit dem wachsenden Phänomen der internationalen Arbeitsteilung im Care-Bereich. Für nach Deutschland migrierte Frauen stellt die Beschäftigung in Privathaushalten einen der wichtigsten Arbeitsmärkte dar. Diese Dienstleistungen gehören neben der Arbeit in der Bauwirtschaft, der Landwirtschaft, der Lebensmittelverarbeitung und der Prostitution zu einem der wichtigsten Bereiche der Schattenökonomie in Deutschland. Die konkreten Arbeitsverhältnisse der transnationalen Hausarbeit zeichnen sich hierzulande einerseits durch Prekarität und Irregularität aus, die häufig in extremer Arbeitsausbeutung münden. Andererseits verweisen jedoch immer mehr Studien auch auf die individuellen und kollektiven Handlungsmöglichkeiten der dort Beschäftigten und die Schaffung neuer, transnationaler Räume.
Den Studierenden wird im Rahmen des Seminars die Möglichkeit gegeben, sich kritisch mit der Praxis, den (rechtlichen, ökonomischen usw.) Bedingungen und Auswirkungen dieser globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnisse auseinanderzusetzen.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme voraus. Darüber hinaus besteht Anwesenheitspflicht in der 1. Sitzung. Bei Nichtanwesenheit wird eine rechtzeitige schriftliche Information an die Dozentin unter Angabe nachvollziehbarer Gründe erwartet. Unentschuldigtes Fehlen in der 1. Veranstaltungssitzung bedeutet automatisch Verlust des Kursplatzes.
Leistungsnachweis:
Studienleistung: Aktive Teilnahme an einem empirischen Forschungsprojekt (bspw. Befragung, Textanalyse o.ä.) und der Ergebnispräsentation.
Prüfungsleistung: Hausarbeit (auf der Grundlage des Forschungsprojekts)
Literatur zur Vorbereitung:
Lutz, Helma (2007): Vom Weltmarkt in den Privathaushalt. Die neuen Dienstmädchen im Zeitalter der Globalisierung. 2., überarb. Aufl. Opladen, Farmington Hills: Budrich.
Anderson, Bridget (2006): Doing the dirty work? Migrantinnen und die Globalisierung der Hausarbeit. Berlin: Assoziation A.
- Lehrende/r: Christiane Bomert
- Lehrende/r: Inst. f. Politikwissenschaft Lehrstuhl Prof. Wilde
Master-Seminar "Politik auf Pump: Politische Ökonomie der Staatsverschuldung"
Gegenwärtig gibt es in der Europäischen Union (EU) keinen Mitgliedstaat, der nicht verschuldet ist. Gleiches gilt für die USA, die Schweiz und die anderen Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Darüber hinaus sind viele subnationale Jurisdiktionen (z.B. Bundesländer, Kommunen) mehr oder weniger stark verschuldet. Und hin und wieder ist zu beobachten, dass Nationalstaaten oder subnationale Jurisdiktionen Gefahr laufen, zahlungsunfähig zu werden... oder schließlich tatsächlich bankrottgehen.
Vor diesem Hintergrund widmet sich dieses Master-Seminar anhand von Fachliteratur aus dem Forschungsgebiet "Politische Ökonomie" verschiedenen Fragestellungen, die gegenwärtig in Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft zum Thema Staatsverschuldung diskutiert werden. Zum Beispiel: Stellen die in den vergangenen Jahrzehnten in den EU/OECD-Mitgliedstaaten und anderen Teilen der Welt angehäuften "Schuldenberge" überhaupt ein gravierendes Problem dar? Sollte man Nationalstaaten, Bundesländer oder Kommunen vor dem "Staatsbankrott" retten? Warum haben Wolfgang Schäuble und Yanis Varoufakis unterschiedliche Auffassungen zum Thema "Austeritätspolitik"? Was ist von sog. "Schuldenbremsen" zu halten? Und was halten eigentlich die Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Ländern von Staatsschulden, Rettungspaketen, Austeritätspolitik, Schuldenbremsen etc.?
Ein detaillierter Themenplan mit Literaturhinweisen wird zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt.
Studienleistung: einleitendes Impuls-/Kurzreferat zu einem der Seminarthemen.
Prüfungsleistung: es besteht die Möglichkeit, im Rahmen dieser Veranstaltung eine Prüfungsleistung nach Maßgabe der jeweiligen Master-Prüfungsordnung zu erbringen.
Einstiegsliteratur zum Thema:
Heun (Hrsg.) (2015): Staatsschulden: Ursachen, Wirkungen und Gefahren
http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/210955/staatsschulden
Pamp/Schnellenbach (2018): Finanzpolitik [free download via ULB Münster]
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-06227-9_9
Mause/Gröteke (2012): New Constitutional "Debt Brakes" for Euroland?
https://www.researchgate.net/publication/257552328_New_Constitutional_Debt_Brakes_for_Euroland_A_Question_of_Institutional_Complementarity
- Lehrende/r: Karsten Mause
Soziale Bewegungen sind heute weitgehend akzeptierte Akteure des politischen Systems. Sie artikulieren Protest und dringen auf sozialen Wandel. Die Formen in denen sich der Protest äußert sind vielfältig und das Protestniveau ist in Deutschland - mit konjunkturellen Schwankungen - anhaltend hoch. Die Aufmerksamkeit für Pegida und ähnliche Phänomene verdeckt, dass es weiterhin auch Proteste zu vielen anderen Themen gibt.
Das Seminar nähert sich diesem Thema von zwei Seiten. Einerseits werden wir einen kurzen Streifzug durch die Bewegungsforschung (von Marx bis heute) unternehmen. Andererseits werden wir nach einer Einführung in die Methoden der Protestforschung diese konkret anwenden. Dies kann z. B. durch die Beobachtung von Protestereignissen, die Analyse von Plakaten oder Interviews mit Aktivist*innen geschehen.
- Lehrende/r: Max Schulte
Achtung! Die Vorbesprechung findet am 01.02.2018, 16-18 Uhr in Raum 102 (GraSP) statt!
Summary
On the first sight, sustainability and justice seem to constitute a harmonically relationship. A closer look very soon shows the tensions and cleavages establishing a complex and difficult field significant not only to policy making but also for research. This seminar takes on an interdisciplinary lens and focuses on solutions to the challenging inter-connections between inequality, environmental problems and goals of sustainability. In a first step, it clarifies the social-scientific concept of (strong) sustainability. Secondly, we elaborate on the connections between sustainability and environmental justice using literature with environmentalist, feminist, and post-colonial perspectives. By doing so the course develops a set of insights and categories. These insights and categories will be needed for, fourthly, critically analyse potential solutions to the tensions to sustainability and justice.
Intended outcomes of the course
- To provide an introduction to the complex inter-connections between social injustice, environmental problems and questions of sustainability
- To cultivate critical skills needed to analyse the significance of inequity to a range of current environmental events, issues, policies and debates
- To enable students to apply appropriate theoretical frameworks and conceptual tools to solutions to local and global environmental justice issues
Format
The seminar consists of 6 three-hour sessions, which will typically be organised as follows: there will be a short mini-lecture providing issue overviews and frameworks for thinking about the main concepts and themes raised in the module syllabus and required readings. After this introduction, students will be asked to elaborate on specific questions in working groups to deepen their readings and to prepare collective discussion and debate.
Evaluation
Students will have to write a paper of 4000 words max. Unless otherwise agreed students analyse a case study of their choice using criteria developed in the course. They will have to sketch out the tensions between sustainability and justice in a specific case (of their choice) and apply criteria for analysis to potential solutions. The paper will be about the question in how far and why a specific solution might help to temper the tension between sustainability and justice or not.
No. | Date | Content | Literature (all texts will be made available on Sciences Po's moodle platform) |
1 |
June 22nd 10:00-13:00 Room |
The basics of just sustainability
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Mandatory reading (MR):
Voluntary readings (VR):
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2 |
June 22nd 14:00-17:00 Room |
The concepts of just sustainability
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Mandatory readings (MR):
Voluntary readings (VR):
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3 |
July 6th 10:00-13:00 Room |
The problems of just sustainability
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Mandatory readings (MR):
Voluntary readings (VR):
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4 |
July 6th 14:00-17:00 Room |
The solutions for just sustainabilities I - Prizing & Calculating
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Mandatory readings (MR):
Voluntary readings (VR):
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5 |
July 13th 10:00-13:00 Room |
The solutions for just sustainabilities II - Consuming & Sharing
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Mandatory readings (MR):
Voluntary readings (VR):
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6 |
July 13th 14:00-17:00 Room |
The solutions for just sustainabilities III- Localising
|
Mandatory readings (MR):
Voluntary readings (VR):
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- Lehrende/r: Antonia Graf
- Lehrende/r: Christoph Köster