Nach der Restauration des Reiches in der Tetrarchie (284-312 n.Chr.) finden unter den Verhältnissen des stark zentralisierten Herrschaftssystem im 4. und 5. Jh. – nicht zuletzt unter dem Einfluß der außenpolitischen und militärischen Bedrohungen (schließlich dem Einbruch der Völkerwanderung in das Imperium) – in Wirtschaft, Militärwesen, Kultur und Gesellschaft vielfältige Entwicklungen statt. Insbesondere etabliert sich seit Konstantin die Kirche als neue gesellschaftliche und institutionelle Kraft. All dies verändert das politische System, die Lebensverhältnisse der Menschen und die Strukturen ihrer Gemeinden grundlegend. Im Kurs soll eine Einführung in die Spätantike als Epoche gegeben sowie ein analytischer Überblick über die strukturellen Veränderungen im politischen, religiösen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben des 4. – 6. Jh.s, seiner Rahmenbedingungen und wesentlichen Entwicklungszüge gegeben werden.
- Lehrende/r: Johannes Hahn
- Lehrende/r: Matthias Sandberg
Die Christianisierung des römischen Kaisertums und die bischöfliche Herrschaftsbildung im vierten Jahrhundert bilden zwei der wichtigen Transformationsprozesse der Spätantike und stellen den zentralen Untersuchungsgegenstand des Proseminars dar. Fokussiert wird dabei auf Kaiser Theodosius I. und Bischof Ambrosius von Mailand. Nachgegangen werden soll unter anderem der Frage, ob und wie sich christliche und nicht-christliche Norm- und Wertvorstellungen in einer Herrscheridee vereinen ließen. Welche Herausforderungen ergaben sich aus dem Umstand, dass Herrscher und Beherrschte nicht zwangsläufig einen Glauben teilten? Welche Rolle kommt den Bischöfen als neuen agents of the divine zu? Diese und weitere Fragen sollen im Proseminar vorgestellt und diskutiert werden.
Das Seminar führt in die Grund- und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte ein (Epigraphik, Numismatik und Papyrologie), ferner werden die Hilfsmittel und Methoden vorgestellt und anhand ausgewählter Beispiele der Umgang mit ihnen eingeübt. Für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, ein Referat, eine schriftliche Hausarbeit und eine Abschlussklausur obligatorisch.
- Lehrende/r: Matthias Sandberg
In der kurzen Regierungszeit Kaiser Julians (361-363) kommt es zum letzten politischen Versuch, die Christianisierung des Reiches aufzuhalten und demgegenüber dem Heidentum neue Vitalität zu verleihen. Darüber hinaus verfolgte Julian ein ehrgeiziges Programm zur Wiederherstellung der traditionellen Grundlagen von Staat und Gesellschaft, die durch die Krise des 3. Jahrhunderts und die diokletianisch-konstantinischen Reformen in Frage gestellt waren.
- Lehrende/r: Johannes Hahn
- Lehrende/r: Matthias Sandberg
Zu den spektakulären, aber gern übersehenen Errungenschaften der griechisch-römischen Antike gehört die Sicherstellung einer funktionierenden Wasserversorgung und -entsorgung der Städte. Organisatorisch wie technologisch sind die komplexen Infrastruktureinrichtungen mit ihren Staudämmen, Tunneln, Aquädukten und Wasserverteilern, welche sich im ganzen Imperium Romanum fanden, bis ins 19. Jahrhundert unerreicht. Die Übung befasst sich anhand von Originalquellen mit allen einschlägigen Aspekten und thematisiert technische wie gesellschaftliche und politische Aspekte und Voraussetzungen jener zivilisatorischen Leistungen, die zugleich die Überlegenheit und den Machtanspruch des Imperium Romanum demonstrierten.
- Lehrende/r: Johannes Hahn