1990 trat die damalige DDR der Bundesrepublik bei, so die Formulierung der zwischen-teilstaatlichen Vereinbarungen. Das Seminar nimmt das 25jährige Jubiläum zum Anlass, den Weg zur Wiedervereinigung, den Vereinigungsprozess selbst wie auch die Vereinigungsgesellschaft der 1990er in den Blick zu nehmen. Warum brach die DDR zusammen? Wie ‚funktionierte’ die Wiedervereinigung im internationalen und nationalen Kontext? Wuchs tatsächlich zusammen, was zusammengehörte? Um diese und andere Fragen zu beantworten, werden wir auf dem Hintergrund des politikhistorischen Rahmens zentrale Institutionen (Treuhand, Stasiunterlagenbehörde), wichtige Debatten (Ossi-Wessi) wie auch die geschichtspolitischen Verwerfungen dieser Jahre analysieren. Zur Vorbereitung empfiehlt es sich, die entsprechenden Kapitel in einer der in den vergangenen Jahren so zahlreich erschienenen Deutschen Geschichten des 20. Jahrhunderts zu lesen. Nur als Beispiele: Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, München 2014; Andreas Rödder, Deutschland einig Vaterland. Die Geschichte der Wiedervereinigung, München 2009, und viele mehr.

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Semester: SoSe 2015

Das Ministerium für Staatssicherheit regt bis heute die Fantasie vieler Menschen an: Eine „flächendeckende Präsenz“ in der DDR entsprach in diesen Vorstellungen die Unterwanderung der Bundesrepublik, in der die Stasi die Strippen gezogen habe. Die Veranstaltung macht sich zur Aufgabe, diesen teils überschäumenden Projektionen entgegen zuarbeiten und ein historisch kontextualisiertes Bild von dem Repressionsinstrument zu erarbeiten, welches konstitutiv für die SED-Diktatur war. Nach einer generellen Einführung in die Geschichte von Geheimdiensten und politischer Polizei wird es darum gehen, nicht nur das Wirken in der DDR, sondern auch die Auslandsaktivitäten bzw. die Aufarbeitung nach dem Ende der SED-Diktatur zu analysieren.

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„Nach dem Turn ist vor dem Turn“, so diagnostizierte Thomas Thiel in er Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Sept. 2005 und schob die bange Frage nach: „Wer soll noch solide Lehrinhalte vermitteln, wenn in immer kürzeren Abständen zum Theorieupdate und zur Abkehr vom gerade erst Erlernten gerufen wird?“ Die Skepsis scheint angesichts der sich immer schneller drehenden Spirale neuer Theoriedesigns durchaus berechtigt. Auf die ‚liguistische Wende’ der 1980er Jahre folgten die Paradigmenwechsel in immer kürzen Intervallen. Jeweils mit neuem Theoriedesign versehen firmierten sie unter Bezeichnungen wie ‚cultural’, ‚iconic’, ‚performativ’, ‚spacial’ oder ‚material’ turn. Hinter diesen Etiketten verbergen sich grundlegende Neuansätze, mitunter aber auch kleinere Korrekturbewegungen gegenüber der Übermacht textbasierter Vergangenheitsrekonstruktion. Die Übung will einen Leitfaden durch das Labyrinth dieser ständigen Kehren und Biegungen bieten und dabei helfen, zukunftsweisende Forschungsschneisen auszuweisen und dabei helfen, mögliche Sackgassen zu identifizieren. Sie stützt sich dabei auf Anwendungsbeispiele aus dem Bereich der Mediävistik und wendet sich neben den Leittexten der Theoriedebatte konkreten Quellenzeugnissen zu.

Anmeldung über die Einschreibeliste im Sekretariat. Der Besuch der ersten Übungssitzung ist obligatorisch.

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In seiner sportlichen Dynamik, seiner höfischen Ästhetisierung und seiner mitunter bestürzenden Brutalität erfreut sich das mittelalterliche Turnier bis in die heutige Event- und Medienkultur hinein einer weitreichenden Resonanz. Bereits im Hoch- und Spätmittelalter ist seine Geschichte von verschiedenen Phasen der Rezeption, Revitalisierung und Romantisierung geprägt, die dem Turnier gleich mehrere Hochblüten bescherten. Ob als Massenturnier oder Tjost, als Gesellenstechen oder hochformalisierter pas d'armes fand das Turnier dabei in den unterschiedlichsten kulturellen, sozialen und politischen Kontexten zu ganz verschiedenen Ausprägungen.
Ziel des Hauptseminars ist es, das Phänomen in seiner historischen Vielfalt zu erfassen und sich hier vor allem mit den Turnierformen, Teilnehmern und Inszenierungstechniken zu beschäftigen. Als 'web-enhanced seminar' setzt es dabei verstärkt auf digitale Lehr- und Lernformate. Entsprechend wird es neben Präsenzsitzungen auch reine Onlinemodule geben, bei denen Studienleistungen auch in Form von Blogbeiträgen, online-Referaten oder Wikis erbracht werden können.

Anmeldung über die Einschreibeliste im Sekretariat. Der Besuch der ersten Seminarsitzung ist obligatorisch.

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Spätestens mit der 2008 einsetzenden Währungskrise, die vor allem eine Bankenkrise ist, hat sich ein bundesrepublikanischer Traum ausgeträumt: die Idee nämlich, dass in der sogenannten sozialen Marktwirtschaft ein Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit gefunden sei, der diesen Interessengegensatz dauerhaft gelöst habe. Nachmoderne neue soziale Bewegungen wie Occupy Money und andere greifen Themen auf, die –völlig anders adressiert – auch das 18. und 19. Jahrhundert bereits umgetrieben haben: Wer soll wieviel von dem bekommen und besitzen, was eine Volkswirtschaft produziert? Aus dem breiten Spektrum von Überlegungen will das Seminar in einem ideen-, politik- und wirtschaftsgeschichtlichen Zugriff insbesondere den Konzeptionen nachgehen, die „Dritte Wege“ und damit Alternativen zum Bestehenden formulierten. Wer dabei mitmachen will, dieses im Moment wenig beachtete Feld neu aufzurollen, ist herzlich eingeladen, sollte sich aber auf ein hohes Lesepensum einstellen.

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Haben Gefühle eine Geschichte? Liebten oder hassten die Menschen im 19. Jahrhundert anders als wir? Was bedeuten Ruhm und Trauer heute, was vor 100 Jahren, was vor 200 Jahren? Diese und andere Fragen beschäftigen aktuell viele aktive Historikerinnen und Historiker, dass auf dem Historikertag in Göttingen die Emotionengeschichte als der neue Megatrend galt. Dabei können die heutigen Bemühungen auf vielfältige frühere Arbeiten zurückgreifen: Die Geschichte der Ehe, die Ökonomie des Schenkens, Ehrbegriffe und Anständigkeits Das Masterseminar will die theoretischen Prämissen, die methodischen Zugriffe wie auch die Themen dieses Forschungsfelds einmal abschreiten, und nicht zuletzt durch vielfältige Lektüren auch zu eigenen Forschungs- und Qualifikationsarbeiten anregen.

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