Kursbeschreibung

Wie hoch sollte der gesetzliche Mindestlohn sein, oder sind Mindestlöhne schädlich? Wie sehr sollten Unternehmen von Krisen profitieren dürfen? Warum wird die EU-Agrarpolitik so häufig kritisiert? Wie kann die Marktmacht von Tech-Giganten reguliert werden? Wie können innovative Start-Ups besser gefördert werden? Mit welchen Mitteln kann man die Klimakrise am besten bekämpfen? Was versprechen öffentlich-private Partnerschaften bei der Bereitstellung von öffentlicher Infrastruktur? Wie zukunftsfähig ist die Soziale Marktwirtschaft? Und was kann man gegen stark steigende Mieten auf Wohnungsmärkten tun?

 

Solche praxisnahen Fragen sind Gegenstand der Wirtschaftspolitik. Diese bezeichnet zielgerichtete Eingriffe in Allokationsprobleme durch dazu legitimierte (in der Regel öffentliche) Instanzen. In diesem Standardkurs wird ökonomisches und politikwissenschaftliches Grundlagenwissen geschaffen sowie an aktuellen Debatten angewendet. Ziel ist es, Diskussionen um wirtschaftspolitische Maßnahmen besser zu verstehen sowie einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Der Kurs richtet sich sowohl an Erstsemester als auch an Studierende mit ökonomischem Vorwissen. Ein grundsätzliches Interesse an Wirtschaftspolitik sowie die Bereitschaft zum Lesen von Texten sollten selbstverständlich sein.

 

Studien- und Prüfungsleistung

Die Studienleistung umfasst neben der aktiven Teilnahme im Kurs ein Gruppenreferat. Die Prüfungsleistung soll dem diskursiven Charakter des Kurses entsprechen und besteht daher aus einer 72-Stunden-Klausur am Ende des Semesters: innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters müssen Sie offene Fragen beantworten und einen Kurzessay zu einem wirtschaftspolitischen Thema Ihrer Wahl verfassen.

 

Basisliteratur

Mankiw, N. G. & Taylor, M. P. (2021). Grundzüge der Volkswirtschaftslehre (8. Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

Mause, K. & Müller, C. (2018). Allokation: Marktversagen und Staatstätigkeit. In: K. Mause,

C. Müller & K. Schubert (Hrsg.), Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium (S. 147- 190). Wiesbaden: Springer.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24

Das erstmals 1965 erschienene Buch „Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen“ von Mancur Olson (1932-1998) ist ein Klassiker der Modernen Politischen Theorie bzw. der Ökonomischen Theorie der Politik. Im Rahmen der Seminardiskussionen im Wintersemester werden wir uns dieses Grundlagenwerk erschließen und kritisch würdigen. Darüber hinaus werden wir uns in diesem Lektürekurs mit späteren Erweiterungen der in den 1960er-Jahren entwickelten Theorie vertraut machen.

 

Es wird deutlich werden, dass Olson’s „Logik“ auch heute noch plausible Antworten und Erklärungen für gegenwärtige Problemstellungen und Phänomene geben kann: Warum schaffen es manche Interessen in einer Gesellschaft sich zu organisieren, andere jedoch nicht? Warum finden manche Interessengruppen mehr Gehör im Politikbetrieb als andere? Unter welchen Bedingungen beteiligen sich Bürgerinnen und Bürger an der Bereitstellung von gesellschaftlichen Kollektivgütern? Neben der Erörterung dieser und anderer Fragestellungen werden aber auf Basis der Olson-Lektüre auch Kritikpunkte und Grenzen der Ökonomischen Theorie der Politik zu diskutieren sein.

 

Studienleistung: kurzes Impulsreferat

 

Prüfungsleistung: Seminararbeit (nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung)

 

Einführende Literatur:

 

Mancur Olson (1965/2004): Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen. Tübingen: Mohr Siebeck (5., durchgesehene Auflage 2004, 181 S.)

 

Karsten Mause (2008): The Tragedy of the Commune: Learning from Worst-Case Scenarios. Journal of Socio-Economics 37(1): 308-327, PDF download: https://www.researchgate.net/publication/222173886_The_Tragedy_of_the_Commune_Learning_from_worst-case_scenarios

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24