Gruppenbild der Familie Mehta, um 1952, Madras (heute Chennai)
© Uni MS | Jemishi Mehta

In dem Projekt "Homes | Heimat" wollen wir anhand historischer Familienfotos und Erzählungen aus der Zeit des Post/Kolonialismus einem neuen Begriff von "Heimat" auf die Spur kommen.

Gemeinschaften werden oft als soziales Gewebe beschrieben, in dem sich einzelne Biografien wie Fäden zu einem Gesamtbild fügen – Fäden, jeder mit ganz eigenen Geschichten verknüpft, die zusammen dieses schwer zu fassende Gebilde formen, das wir „Heimat“ nennen. „Heimat“ ist nicht an einen Ort gebunden. Also stellt sich die Frage, welche Bilder rufen ein Gefühl von Heimat hervor – schöne Erinnerungen, Familienfotos, vielleicht auch das gemeinsame Erbe des Kolonialismus?

Mit der Initiative " Münster postkolonial" wurde die imperiale Geschichte der Stadt und der Universität Münster in den Fokus gerückt. Umfassender ist die Perspektive der Post/Colonial Studies, die sich schon lange mit Fragen der Dokumentation, dem Konzept der Rassifizierung und gelebter Geschichte befassen. Aber was ist mit „lebendigen" Geschichten heute? Wie kann man die koloniale Vergangenheit eines Ortes in Beziehung setzen mit den persönlichen Zeugnissen von Kolonisierung, die internationale Studierende mit Ihren Familienerinnerungen nach Münster tragen? Wie verändern diese Geschichten unsere Vorstellung von Zugehörigkeit, von Heimat? Geleitet von diesen weitreichenden Fragestellungen, stellen wir unsere Initiative "Homes | Heimat: Postkolonialismus, Narrative, Fotografie" vor.

Mit Studierenden und Mitarbeiter*innen der Universität Münster wurden Interviews geführt, in deren Mittelpunkt die "ältesten" Bilder aus Ihren Familienarchiven stehen. Ziel dieser Gespräch ist, ihre Familiengeschichte, ihre ererbten und gemeinsamen Erfahrungen mit der Post-/Kolonisation und ihr Verständnis von Heimat kennenzulernen. Die Interviews wurden von Yash Gupta, einem Studenten aus Indien, in englischer Sprache geführt.

Die Ergebnisse sollen in einer künstlerischen Installation, die von diskursiven Veranstaltungen begleitet wird, präsentiert werden. Sollten Sie Interesse haben, an diesem Projekt mitzuwirken, schicken Sie uns eine E-Mail an kultur@uni-muenster.de.